SSW-Fraktion fordert Runden Tisch zum Bahnverkehr im Norden


KIEL | Beim Bahnverkehr in Schleswig-Holstein läuft nicht alles wie gewünscht. Mit vielen weiteren Baustellen könnte es in nächster Zeit noch schwieriger werden. Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) möchte einen Runden Tisch einrichten.

Die SSW-Fraktion möchte über einen Landtagsantrag einen Runden Tisch zum Bahnverkehr in Schleswig-Holstein erreichen. Dieser sollte zunächst mindestens zweimal jährlich tagen, sagte die Abgeordnete Sybilla Nitsch am Freitag. Als Teilnehmer wünscht sich die Fraktion Vertreter aus der Landesregierung, dem Landtag, von den Eisenbahnunternehmen und anderen Akteuren. Schwerpunkte sollten sein: Betriebsabläufe, Baustellen- und Verspätungsmanagement sowie Sauberkeit und Service.

Aus Nitschs Sicht ist der Antrag auch ein Misstrauensvotum gegen das Verkehrsministerium, weil die Kommunikation nicht ausreichend sei. Die Landtagsabgeordneten würden bei Problemen zu vielen nicht öffentlichen Sitzungen gebeten und dürften hinterher nicht darüber sprechen. „Das ist sehr kritisch.“

Der Pressesprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn in Schleswig-Holstein, Karl-Peter Naumann sagte, es gebe bundesweit gute Beispiele, an denen sich die Bahnen in Schleswig-Holstein orientieren könnten. Grundsätzlich sei viel gewonnen, wenn die Kommunikation gut sei. Fahrgäste dürften nicht alleine gelassen werden. Das gelte zum Beispiel auch beim Wechsel von der Bahn in den Bus. Hier fehle es oft an den nötigen Informationen, um die richtige Haltestelle zu finden. „Die Fahrgäste wollen sehen, dass konkret an den Problemen gearbeitet wird.“

Aus Naumanns Sicht kommt es nicht nur darauf an, dass der Bahnverkehr funktioniert. Das letzte Stück zum Ziel etwa in einer kleinen Gemeinde sei entscheidend. „Wenn die letzte Meile nicht funktioniert, nutze ich den öffentlichen Verkehr nicht.“ Den Politikern riet Naumann, eigene Erfahrungen im öffentlichen Nahverkehr zu machen. Wenn sie die Realität nicht erlebten, „verstehen sie zum Teil auch gar nicht, warum die Leute unzufrieden sind“.


dpa