Gutachten: Reaktivierung der stillgelegten Darßbahn sinnvoll


SCHWERIN | Die Ferienhalbinsel Darß-Zingst leidet zur Hauptsaison schwer unter der Last des Autoverkehrs. Eine vor über 30 Jahren still gelegte Bahnstrecke soll wiederbelebt werden. Die Chancen dafür sind gestiegen.

Die Pläne zur Wiederbelebung der Darßbahn haben eine wichtige Hürde genommen. Eine Reaktivierung der Strecke im Landkreis Vorpommern-Rügen gelte als volkswirtschaftlich sinnvoll, teilte die Staatskanzlei am Montag in Schwerin mit. Zu diesem Schluss komme ein von der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern in Auftrag gegebenes Gutachten. Damit sei eine wichtige Voraussetzung zur angestrebten anteiligen Finanzierung mit Geldern des Bundes nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz erfüllt. “Für die Landesregierung ist klar: Die Darßbahn muss kommen”, betonte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) in Schwerin.

Die Bahn sei eines der wichtigsten Großprojekte für den Landesteil Vorpommern und habe eine hohe Bedeutung für die touristische und wirtschaftliche Entwicklung wie auch für die Lebensverhältnisse der Menschen vor Ort. «Der Darß ist einer der attraktivsten Tourismusregionen unseres Landes und braucht eine gute Schienenanbindung. Das Gutachten bestätigt den Nutzen dieses Projektes», so Schwesig weiter. Das Wirtschaftsministerium will am Montagnachmittag die Nutzen-Kosten-Analyse vorstellen und über die nächsten Schritte informieren.

Die Landesregierung hatte bereits im August 2020 den Beschluss zur Wiedererrichtung der Bahnstrecke zur Ferienhalbinsel Darß-Zingst inklusive der Bereitstellung der erforderlichen Finanzmittel gefasst. Nach diesen Angaben will der Bund 25,5 Millionen der zum damaligen Zeitpunkt auf 115 Millionen Euro taxierten Gesamtkosten übernehmen. Der Bund der Steuerzahler hatte mehrfach vor einer Kostenexplosion gewarnt. Die einst veranschlagten 115 Millionen Euro seien nicht haltbar, kritisierte die Vereinigung.

Die Darßbahn war 1910 in Betrieb genommen worden und verband das Boddenstädtchen Barth auf dem Festland mit dem etwa 19 Kilometer entfernten Badeort Prerow (Landkreis Vorpommern-Rügen) an der Nordspitze des Darß. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gleise auf der Halbinsel teilweise als Reparationsleistung demontiert. Mit Auflösung von NVA-Stützpunkten in der Region 1990 wurde auch die Strecke Barth-Bresewitz nicht mehr benötigt und der Verkehr eingestellt.


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dpa