BERLIN | Die Bahn veröffentlicht ab sofort auch die monatliche Reisendenpünktlichkeit. Der Wert zeigt, wie die Verspätung der Fahrgäste am Ziel war. Großen Grund zur Freude bietet diese Zahl aber nicht.
Ein Drittel der Fahrgäste im Fernverkehr der Deutschen Bahn ist im Januar mit mehr als 15 Minuten Verspätung ans Ziel gekommen. Die sogenannte Reisendenpünktlichkeit lag im vergangenen Monat bei 67,0 Prozent, wie der bundeseigene Konzern am Freitag mitteilte. «Das liegt unter dem, was die Fahrgäste zu Recht von uns erwarten», sagte ein DB-Sprecher. Nach wie vor bremse eine sehr hohe Zahl von Langsamfahrstellen und Baustellen im Schienennetz – auch in Folge von extremen Niederschlägen im Dezember und Januar – die ICE- und IC-Züge aus. Zudem belasteten zwei mehrtägige Streiks der Lokführergewerkschaft GDL den Bahnverkehr im Januar.
Die Reisendenpünktlichkeit wurde bisher nicht monatlich veröffentlicht. Sie soll künftig ein genaueres Bild über die Fahrtverläufe geben. «Dieser Wert schafft zudem einen direkten Vergleich mit anderen Verkehrsträgern wie Flugzeug und Fernbus», sagte der DB-Sprecher. Auch verpasste Anschlüsse oder Zugausfälle fließen in diese Bilanz ein.
Die in den vergangenen Jahren stets monatlich veröffentlichte betriebliche Pünktlichkeit lag im Januar im Fernverkehr bei 62,9 Prozent – das sind 4,3 Prozentpunkte mehr als im Dezember. Bahn-Chef Richard Lutz hatte als Jahresziel kürzlich einen Wert oberhalb von 70 Prozent ausgegeben.
Bei der Statistik zur betrieblichen Pünktlichkeit werden die Ankunftszeiten an allen Haltestellen berücksichtigt. Jeder Halt, der mit weniger als 5:59 Minuten Verspätung erreicht wird, geht als pünktlich in die Statistik ein.
Bei der Reisendenpünktlichkeit wird ausgewertet, mit wie viel Verspätung die Reisenden ihre gebuchte Endhaltestelle erreichten. Grundlage für die Auswertung sind Ticketdaten von rund 10 Millionen Fahrgästen monatlich. Bei einer Verspätung bis maximal 14:59 Minuten wird von einer pünktlichen Fahrt gesprochen. Für die Statistik berücksichtigt werden ausschließlich reine Fernverkehrsfahrten. Nicht angetretene Fahrten sind nicht in der Statistik enthalten. Daher zeigen sich die Auswirkungen der beiden GDL-Streiks nur teilweise in der Reisendenpünktlichkeit.
LESEN SIE AUCH
dpa / EVN