Ermittlungen gegen Fahrdienstleiter nach Zugkollision in Reichertshausen


REICHERTSHAUSEN | Nach der Zugkollision im Bahnhof Reichertshausen vor gut zwei Monaten hat die Bundespolizei nun Ermittlungen gegen den zuständigen Stellwerksmitarbeiter aufgenommen.

Nach vorläufigem Ermittlungsstand bestehe der Verdacht, dass dem Unfallgeschehen auch menschliches Versagen zu Grunde lag, wie die Behörde am Freitag mitteilte. „Gegen den zum Tatzeitpunkt am Bahnhof Reichertshausen diensthabenden Fahrdienstleiter wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Bahnverkehrs, gefährlichen Eingriffes in den Bahnverkehr sowie fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet“, erklärte eine Polizeisprecherin.

Die Beamten gehen davon aus, dass der 55-Jährige entgegen den innerbetrieblichen Vorschriften, den sogenannten Durchrutschweg für die Regionalbahn vorzeitig aufgelöst hat. Die am Unfall beteiligte Regionalbahn war zuvor nicht am gewöhnlichen Halteplatz zum Stehen gekommen und hatte am Gleis 1 das Halt zeigende Ausfahrsignal überfahren. Ein kurz darauf durchfahrender ICE in gleicher Richtung kollidierte seitlich mit dem ins Hauptgleis ragenden Regionalzug. Sieben Personen wurden bei dem Unfall leicht verletzt.

Warum die vorzeitige Auflösung des Durchrutschwegs durch den Fahrdienstleiter erfolgte und die Regionalbahn nicht am vorgesehenen Halteplatz zum Stehen kam, sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen, hieß es weiter.


EVN