Eisenbahnlehrstuhl an Uni Cottbus endet – Kritik von Verbänden


COTTBUS | Das Ende des Eisenbahnlehrstuhls an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) sorgt für Kritik.

Ein Bündnis aus 18 Verbänden und Interessengemeinschaften fordert in einem Positionspapier den Erhalt und eine Neuausrichtung des Lehrstuhls. Hintergrund ist laut BTU ein Beschluss des Hochschulentwicklungsplans. Das sei ein falsches Signal zu falscher Zeit, sagte Jens Krause von der Industrie- und Handelskammer Cottbus am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Er ist auch Sprecher des Wirtschaftsverkehrsnetzwerkes Lausitz. Neben den Brandenburger IHKs ist etwa auch die Bahngewerkschaft EVG Mitunterzeichner.

Mittlerweile sei sicher, dass die Bundesregierung über drei Milliarden Euro in den Bahnstandort Cottbus investieren werde, argumentierte das Bündnis. Das erfordere eine Neubewertung. Der Neubau des ICE-Instandhaltungswerkes, der vereinbarte milliardenschwere Ausbau der Schieneninfrastruktur in der gesamten Lausitz und die Verkehrswende benötigten dringend gut ausgebildete und hoch qualifizierte Ingenieure aus der Region und von außerhalb.

Am Freitag gibt Lehrstuhlinhaber Hans-Christoph Thiel seinen offiziellen Abschied und geht in den Ruhestand. Es würden definitiv Nachwuchsingenieure aus der BTU fehlen, die im Bau- und Wirtschaftsingenieurwesen und in der Elektrotechnik arbeiteten, sagte Thiel dem Rundfunk Berlin-Brandenburg. Das werde sich bemerkbar machen. Die BTU wollte sich später äußern.

Vom Brandenburger Wissenschaftsministerium hieß es, die Hochschulen entschieden im Rahmen ihrer Autonomie eigenständig über ihr Profil, ihre Studiengänge und ihre Schwerpunkte. „Wir sind davon überzeugt, dass sich die BTU diese Entscheidung gut überlegt hat“, sagte ein Sprecher.


dpa / EVN