Mehr Fälle von Körperverletzung und Belästigung im ÖPNV in Sachsen-Anhalt


MAGDEBURG | Die Zahl der Übergriffe im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und an Haltestellen ist in Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.

2022 wurden knapp 820 Straftaten wie Körperverletzung oder sexuelle Belästigung im Zusammenhang mit dem ÖPNV gezählt, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen in Sachsen-Anhalts Landtag hervorgeht. 2018 wurden rund 540 solcher Delikte gezählt.

Vor allem Fälle von Körperverletzung und sexueller Belästigung stiegen deutlich. Etwa 540 Fälle von einfacher Körperverletzung standen im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit den Örtlichkeiten des ÖPNV. Im Vorjahr wurden dort 381 Fälle gemeldet. Ähnlich deutlich waren die Zuwächse bei sexueller Belästigung. Hier registrierten die Behörden 2022 rund 60 Fälle. 2021 waren es 43 Fälle, 2020 28 Fälle.

Die Grünen fordern die Landesregierung wegen der Zahlen zum Handeln auf. “Auch das Sicherheitsgefühl spielt eine Rolle”, betonte Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, am Dienstag. Das Land müsse stärker mit den Verkehrsträgern zusammenarbeiten – auch um die Attraktivität des ÖPNV im Sinne der Mobilitätswende zu erhöhen. Es brauche in allen Fahrzeugen eine Videoüberwachung und mehr Notrufsäulen an Haltestellen. Das subjektive Angstempfinden könnte in manchen Bereichen mit besserer Beleuchtung reduziert werden.

Laut Verkehrsministerium spielt die Prävention von Kriminalität bereits bei Ausschreibungen von ÖPNV-Leistungen eine Rolle. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen müssten etwa ein Sicherheitskonzept erstellen und in Abstimmung mit den Aufgabenträgern umsetzen. Zudem sollen künftig Systeme zur Erkennung von Aggression in Fahrzeugen angebracht werden. Über Mikrofone soll der Schall im Fahrgastraum erfasst und Lautstärke sowie Klangmuster ausgewertet werden. Anhand dessen werden nach Angaben des Verkehrsministeriums typische Merkmale einer Auseinandersetzung erkannt und automatisch gemeldet.


dpa / EVN