Gewerkschaft zeigt sich kämpferisch – EVG: Bahn verhöhnt Beschäftigte mit „Scheinangebot“


BERLIN | Die EVG hat das von der Deutschen Bahn vorgelegte Tarifangebot als „inakzeptabel“ abgelehnt. Der Arbeitgeber verhöhne laut der Gewerkschaft mit diesem „Scheinangebot“ die Beschäftigten.

Kristian Loroch, Verhandlungsführer der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), warf dem Staatskonzern unter anderem vor, beim Thema Mindestlohn zu tricksen. Ein „rechnerischer Bahn-Mindestlohn“ in Höhe von 13 Euro sei zwar vollmundig angeboten worden, dieser solle aber frühestens im August 2024 wirksam werden, bemängelte die Gewerkschaft. „Bei genauer Betrachtung entpuppt sich das als Taschenspielertrick, da der Stundenlohn für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen zu Beginn der eigentlichen Tarifverhandlungen in der Lohntabelle nach wie vor nicht die gesetzlich vorgeschriebenen 12 Euro beträgt“, so Loroch. Auch zur Frage der Struktur und der Ost-West-Angleichung habe es kein ernstzunehmendes Angebot gegeben, hieß es.

Die Deutsche Bahn trage „mit diesem unangemessenen Verhalten dazu bei, dass Warnstreiks unausweichlich werden“, erklärte der Gewerkschafter weiter. Eine Entscheidung über mögliche Arbeitskämpfe soll es frühestens am 23. März geben, führte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay aus.

Das Angebot der Bahn beinhaltet ein Lohnplus von 5 Prozent mit einer Laufzeit von 27 Monaten. Die EVG fordert für die Beschäftigten hingegen 12 Prozent, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat. Stattdessen wurde eine Einmalzahlung von insgesamt 2.500 Euro seitens der Bahn angeboten. Laut dem EVG-Verhandlungsführer lehnten die Kolleginnen und Kollegen eine solche Zahlung ab, „weil diese nicht nachhaltig ist und am Ende einfach verpufft“.

Die EVG beklagte in ihrer Mitteilung vom Mittwoch zudem, dass der Arbeitgeber versuche, das in zurückliegenden Tarifrunden erkämpfte Wahlmodell zwischen mehr Geld, mehr Urlaub oder Arbeitszeitverkürzung in Frage zu stellen. Gleichzeitig würden längere Arbeitszeiten gefordert.

Auf Seiten des Staatskonzerns traf die Ablehnung des ersten Tarifangebots auf Unverständnis. Aktuell sind die Gespräche bis zum nächsten Termin am 24./25. April vertagt. Die Bahn habe jetzt Gelegenheit, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, so die EVG weiter.


EVN