BERLIN | Eigentlich soll der Deutschlandtakt ab 2030 das Bahnfahren attraktiver machen, Fernzüge sollen künftig im Stundentakt und auf Hauptachsen sogar im Halbstundentakt fahren sowie besser auf den Regionalverkehr abgestimmt sein. Doch kommt der Taktfahrplan nun erst 2070?
Der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer, sieht den Deutschlandtakt „in den nächsten 50 Jahren als Jahrhundertprojekt“. Das sagte der FDP-Politiker kürzlich in der ZDF-Fernsehsendung Zoom. Als der Sender vermeldete, dass der Deutschlandtakt nun „offenbar bis mindestens 2070 verschoben“ sei, sah sich Theurer zu einer Stellungnahme gezwungen. Er bezeichnete den Bericht als „grob irreführend“.
Zur Richtigstellung betonte der Verkehrsstaatssekretär, dass es mitnichten um eine Verschiebung des Mammutprojekts um 40 Jahre gehe. Theurer präzisierte daher seine Aussage und machte deutlich: „Der Deutschlandtakt wird 2025/26 wie geplant realisiert mit unter anderem Köln, Frankfurt am Main, Mannheim, Stuttgart, München, Nürnberg“. Das Vorhaben werde „wie von Anfang an geplant in Etappen umgesetzt“, schrieb er auf Twitter. Es sei immer klar gewesen, dass manche Projekte Jahrzehnte dauern würden. Daher sorge die Ampel nun für eine Beschleunigung.
Der Interessenverband Allianz pro Schiene erwartet von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), dass der Ausbau des Schienennetzes nicht weiter verschleppt werde und noch in diesem Jahr ein verbindliches Konzept zur stufenweisen Umsetzung des Deutschlandtaktes vorgelegt wird. „Wir dürfen beim Netzausbau für den Deutschlandtakt jetzt keine Zeit mehr verlieren“, sagte Schienenallianz-Geschäftsführer Dirk Flege dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Laut Theurer erfordere der Deutschlandtakt Investitionen von 50 bis 60 Milliarden Euro. „Da ist es völlig klar, und da war es auch immer klar, dass das Jahrzehnte dauert“, führte der Bahnbeauftragte aus.

EVN