EAST PALESTINE | Nach der Entgleisung eines mit gefährlichen Chemikalien beladenen Güterzuges im US-Bundesstaat Ohio Anfang Februar drohen mögliche Umweltschäden.
“Vier Wasserläufe auf einer Länge von 7,5 Meilen sind kontaminiert”, sagte die Direktorin des Ohio Department of Natural Resources, Mary Mertz, am Dienstag (Ortszeit) laut einem CNN-Bericht auf einer Pressekonferenz. “Wir haben auf der Grundlage unserer Probenahme und Modellierung etwa 3.500 tote Fische in diesem Gebiet, in diesen Bächen, Nebenflüssen und Wasserstraßen geschätzt”, sagte Mertz weiter. Keine der zwölf betroffenen Arten sei gefährdet oder bedroht, aber es sei trotzdem ein Verlust für die Tierwelt.
Rund 50 Waggons des Güterzuges, die teils mit Vinylchlorid und anderen Chemikalien beladen waren, waren am 3. Februar in dem Ort East Palestine im Osten von Ohio entgleist. Mehrere der Tankwagen gerieten in Brand. Wegen der Explosionsgefahr wurden die Anwohner im Umkreis von einer Meile um den Unglücksort aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Um eine Explosion zu verhindern, entschieden zuständige Behörden vor Ort, das Vinylchlorid abzulassen. Diese Freisetzung sei die Quelle der beängstigenden schwarzen Schwaden in der Luft gewesen, die durch die sozialen Medien gegangen seien, berichtete der US-Senator für Ohio J. D. Vance in einer Mitteilung auf Twitter. Sie seien aber inzwischen verschwunden.
Nun seien weiter Fragen etwa nach der Sicherheit für die Bewohner offen. “Es handelt sich um eine komplexe Umweltkatastrophe mit Auswirkungen, die kurzfristig nur schwer abzuschätzen sind”, so Vance. Anwohner von East Palestine, die über Trinkwasserbrunnen verfügen, können laut dem Gesundheitsamt in Ohio einen Test auf Kontamination anfordern. “Wir müssen wissen, wie hoch die Grundwasserkontamination ist, und private Brunnentests liefern uns diese Informationen”, erläuterte Vance.
Auch die US-Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) teilte mit, dass staatliche und lokale Behörden im gesamten Ohio River Proben nehmen, “um sicherzustellen, dass die Trinkwasserentnahmestellen nicht betroffen sind”.
dpa