BERLIN | Linken-Spitzenkandidat Klaus Lederer regt sich über die Einschränkungen beim Fahren mit der U2 am Alexanderplatz auf.
„Ich bin nicht Zwerg Allwissend und ich neige dazu, mich zurückzuhalten mit Schuldzuweisungen“, sagte der Linken-Politiker am Freitagabend bei einer Talkveranstaltung der Tageszeitung taz in Berlin. „Was mich mörderisch aufregt ist, dass wir seit Jahren über die Frage reden, welche Hochhäuser wo an welcher Ecke dieser Stadt gebaut werden.“
Dabei gehe es in der Regel nicht um Wohnraum für die Berlinerinnen und Berliner, sondern um investitionsgetriebene Investitionsobjekte. „Seit Jahren reden wir über die Gefahren, die für den U-Bahnbetrieb am Alexanderplatz existieren“, kritisierte Lederer. „Seit Jahren wird davor gewarnt, dort einfach erstmal Baurecht zu schaffen. Und wir erleben jetzt die Konsequenzen – ich hab’ so’n Hals.“
Er erinnere sich an Diskussionen vor sechs, sieben, acht Jahren, als davor gewarnt worden sei, den Alexanderplatz mit Hochbauvorhaben privater Investoren vollzustellen, weil das U-Bahnnetz gefährdet werden könnte. „Wenn’s dann passiert, jammern alle rum, aber keiner will’s gewesen sein“, sagte der Kultursenator. „Das regt mich auf.“
„Die Frage, ob man besinnungslos jedes Investitionsvorhaben bejubelt und meint, alles, was hier irgendwo in die Stadt geklotzt wird, würde der Entwicklung der Stadt dienen, das war vor 20 Jahren schon Unsinn, das war vor 10 Jahren Unsinn, das ist jetzt immer noch Unsinn“, betonte Lederer. „Die Frage, was wird gebaut für wen, muss im Vordergrund stehen.“
Für den Linken-Politiker geht es bei dem Thema nicht nur um Stadtentwicklung, er ist auch selbst betroffen: „Ich bin regelmäßiger U2-Nutzer, das ist sozusagen meine Ader“, erklärte er. „Und mein ganzer Kiez, diejenigen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind in Richtung Innenstadt, ist de facto jetzt in der Geiselhaft dieses Nadelöhrs.“
Seit Oktober ist der Verkehr mit der U2 am Alexanderplatz eingeschränkt. Während Bauarbeiten für ein geplantes Hochhaus waren im Bereich der U-Bahn die Tunnelröhren um einige Zentimeter abgesackt. Die Einschränkungen dauern an – ein Ende ist noch nicht abzusehen.
dpa / EVN