FRANKFURT AM MAIN | Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wirft der Geschäftsführung der Hessischen Landesbahn (HLB) vor, „Märchen“ zu erzählen.
Der Behauptung der HLB, man sei sich in der aktuellen Tarifauseinandersetzung mit der EVG so gut wie einig gewesen, widersprach nun die Gewerkschaft entschieden. „Von einer Einigung kann keine Rede sein“, stellte EVG-Streikleiter Andreas Güth in einer Mitteilung klar. „Im Gegenteil: die Geschäftsführung verweigerte sich bisher allen ernsthaften Gesprächen. Das einzige ‚Angebot‘ ist, dass wir einen anderen Tarifabschluss übernehmen sollen. Das ist keine Basis für uns“, so Güth.
Anders als dargestellt, habe über eine Lohnerhöhung von 3,3 Prozent kein Konsens bestanden, teilte die EVG mit. „Wir sind bei der HLB mit dem Einkommen weit vom Branchenniveau entfernt – deshalb fordern wir 6,8 Prozent, damit sich die HLB dem Branchenniveau annähert“, so der EVG-Streikleiter weiter. Bezogen auf einen Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von Anfang November, wonach die HLB seit Jahren durchweg Gewinne mache, könne die EVG die Argumente vom Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit nicht teilen: „Gewinne auf Kosten der Beschäftigten machen wir nicht mit“, machte Güth deutlich.
Seit Donnerstag sind Beschäftigte der HLB im Arbeitskampf. Nach Angaben des Bahnunternehmens sei es zunächst nur vereinzelt zu Einschränkungen gekommen. Die HLB hatte kürzlich erklärt: „Bei den Tarifverhandlungen im Februar zwischen HLB und EVG gab es bereits eine Teileinigung auf eine Lohnerhöhung von 3,3 Prozent. Trotz der Verweigerung der EVG, die Verhandlungen damals komplett abzuschließen, zahlt die HLB ihrer Belegschaft bereits seit dem 01.01.2022 rückwirkend mehr Lohn.“