KEMPEN | Nach zwei Jahren Bauzeit hat die Deutsche Bahn die modernisierte Zuglinie RE 10 (Düsseldorf–Kleve), den sogenannten Niers-Express, offiziell in Betrieb genommen.
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“Zwischen Kleve und Kempen fährt die Zukunft”, hieß es bei einer Veranstaltung am Dienstag in Kempen bei Krefeld. Die Linie verbindet den Niederrhein mit Düsseldorf und wird täglich von rund 20.000 Menschen genutzt, darunter vielen Pendlern. Über die Strecke gab es viele Jahre lang Beschwerden von Reisenden. Nach dem Neustart auf der bereits seit gut einer Woche wieder befahrenen Linie wurde ebenfalls Kritik laut.
Nach Bahnangaben macht die rundum erneuerte, digitale Signal- und Stellwerkstechnik das Schienennetz zuverlässiger und robuster. Gleichzeitig ermögliche sie eine bessere Steuerung und flexiblere Fahrmöglichkeiten der Züge. Auch die Instandhaltung der Strecke werde weniger aufwändig und einfacher.
Der Zustand der Strecke sei vor der Modernisierung “miserabel” gewesen, sagte der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß, der aus dem nahe gelegenen Mönchengladbach kommt. Vor allem an Bahnübergängen hätten Züge häufig sehr langsam fahren müssen. Nun werde es sicher besser.
Auf 54 Kilometern zwischen Kempen und Kleve seien 76 Bahnübergänge erneuert und zwölf Stellwerke digitalisiert worden, teilte die Bahn weiter mit. Der Ausbau ist Teil eines bundesweiten 500-Millionen-Modernisierungsprogramms des Bundes, das auch den Klimaschutz vorantreiben soll.
Von Bahnnutzern kam Kritik wegen Anfangsproblemen auf der Bahnstrecke, die nach dem Umbau seit Ende November wieder in Betrieb ist. Stellwerksausfälle und Bahnübergangsstörungen hätten den Verkehr in der ersten Woche nach der 70-Millionen-Euro-Modernisierung am Niederrhein schon “gehörig aus dem Tritt” gebracht, bemängelte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) NRW. Der Betriebsstart sei missglückt.
Neuß sagte, zum Start habe es “Kinderkrankheiten ohne Ende” gegeben. Die Bahn und der Betreiber der Linie, die Rhein-Ruhr-Bahn, hätten vor der Inbetriebnahme die Technik besser testen müssen.
Der Geschäftsführer der Rhein-Ruhr-Bahn, Christian Kleinenhammann, sagte: “Als Rhein-Ruhr-Bahn sind wir froh, dass die Hauptverkehrsader des öffentlichen Nahverkehrs für Pendler vom Niederrhein in Richtung der Landeshauptstadt Düsseldorf wieder freigegeben ist.” Der Betreiber hoffe, dass die derzeitigen Einschränkungen seitens der Deutschen Bahn schnellstmöglich behoben würden.