BERLIN | Der Landesverband Sachsen-Anhalt der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sieht das im kommenden Jahr startende Deutschlandticket mit gemischten Gefühlen. Vielerorts fehle es an Grundsätzlichem.
Sorgen machen der Gewerkschaft mit Blick auf das 49-Euro-Ticket vor allem die zu geringe Personaldecke und zu wenig Züge. „Weder heutiges Personal noch Fahrzeug- oder Infrastrukturkapazitäten sind in weiten Teilen auf die Menge an künftigen Fahrgästen ausgelegt“, sagte die Vorsitzende des EVG-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, Janina Pfeiffer.
Gelder, die der Bund für den Ausbau des Schienenverkehrs bereitstelle, würden seit Jahren für die Finanzierung von Schülerverkehren verwendet. Diese Finanzmittel seien aber dringend für den Ausbau und die Instandhaltung des Schienennetzes notwendig, erläuterte sie.
Laut Pfeiffer sei das 9-Euro-Ticket nicht nur ein Erfolg in Richtung ökologischer Verkehrswende gewesen – viele Beschäftigte hätten die drei Monate an den Rand der körperlichen und physischen Belastung gebracht. „Nach wie vor und auch beim 49-Euro-Ticket klemmt es an allen Ecken. Auf Stellwerken, in den Bahnen und auf den Bahnhöfen möchten die Kolleginnen und Kollegen den besten Service bieten, verwalten aber im Prinzip nur Mängel.“
Die EVG kritisiert laut Pfeiffer, „dass das Ministerium nicht pro-aktiv in den Ausbau von Bussen und Bahnen investiert. Gerade in einem Flächenland wie Sachsen-Anhalt, hängt die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs von der Menge des Angebots ab.“ Das Bundesverkehrsministerium und das Land sollten „endlich ihre Hausaufgaben machen und das vorhandene Geld zielgerichtet einsetzen“.