BERLIN | Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat sich offen zu Forderungen nach mehr staatlichem Geld für den sogenannten Einzelwagen-Güterverkehr geäußert.
“Ich sehe die Notwendigkeit und unterstütze auch diese Forderungen”, sagte er am Freitag am Rande eines Termins im brandenburgischen Erkner. “Wir müssen schauen, wie wir das im Bundeshaushalt abbilden können.” Klar sei aber: “Der Güterverkehr ist für uns wichtig.” Er brauche Unterstützung.
Besonders die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert deutlich mehr Geld vom Staat für den Einzelwagenverkehr. Dieser wird in Deutschland fast ausschließlich von der Deutschen Bahn betrieben und gilt als unwirtschaftlich. Dabei werden einzelne Waggons bei Industriekunden abgeholt und in Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammengestellt. Am Zielort werden diese dann wieder geteilt und die einzelnen Waggons zu ihren jeweiligen Empfängern weitertransportiert.
Im Jahr 2021 hatte die Bundesregierung diese Art des Schienengüterverkehrs mit rund 80 Millionen Euro unterstützt. In diesem sowie im kommenden Jahr ist dafür nur noch die Hälfte vorgesehen, 2024 und 2025 sogar nur noch ein Viertel dieser Summe. Die EVG fordert gemeinsam mit der Branche einem Bericht des Spiegel zufolge 300 Millionen Euro pro Jahr für den Einzelwagenverkehr.
“Der Ausbau und die Förderung des Einzelwagenverkehrs sind wichtig, wenn bis 2030 der Marktanteil der Güterbahnen in Deutschland auf mindestens 25 Prozent gesteigert werden soll”, teilte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Freitag auf Anfrage mit. “Es gibt beim Schienengüterverkehr und im deutschen Eisenbahnnetz viele Herausforderungen, die konsequent und mit politischer Unterstützung angegangen werden müssen, um die Situation für die Wirtschaft und für die Güterbahnen nachhaltig zu verbessern.”