KIEL | Das 9-Euro-Ticket hat in Schleswig-Holstein den öffentlichen Nahverkehr deutlich angekurbelt.
Dessen Marktanteil habe sich im Juli dieses Jahres im Vergleich zu 2019 mehr als verdoppelt, teilte die Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH am Donnerstag mit. Auf den Linien der DB Regio sei die Nachfrage mehr als eineinhalbmal so groß gewesen. Fahrgastzahlen der anderen Bahnunternehmen lägen noch nicht vollständig vor, aber auch hier sei von einer deutlichen Nachfragesteigerung auszugehen.
Den Angaben zufolge betrug der Marktanteil der öffentlichen Verkehrsmittel im Juni dieses Jahres 8,7 Prozent, im Juli 14,7 und im August 9,5 Prozent. Im Mai waren es noch 5 Prozent und 2019 im Jahresdurchschnitt 7,6 Prozent.
Die Nachfrage auf den DB-Linien übertraf von Juni bis August um 55 bis 57 Prozent die Werte von 2019. Besonders kräftig legten die Strecken zwischen Kiel/Flensburg und Hamburg sowie Kiel–Flensburg, Kiel–Husum und Husum–St. Peter Ording zu. Insgesamt wurden von Mai bis August rund 700.000 Nah.SH-9-Euro-Tickets verkauft. Dazu kamen rund 100.000 Abonnenten, Jobticket-Kunden und Studenten, deren Semestertickets automatisch 9-Euro-Tickets wurden. Ohne dieses hätten sie die Fahrt nicht gemacht, gaben 13 Prozent in einer Befragung an.
“Das 9-Euro-Ticket hat tatsächlich deutlich mehr Menschen in die Züge gebracht und sogar den Marktanteil des Nahverkehrs erhöht”, kommentierte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos). Die Zahlen zeigten aber auch ganz deutlich, wo der Schuh wirklich drücke: beim Angebot. Dieses müsse deutlich ausgeweitet werden. “Über 50 Prozent mehr Fahrgäste sind toll – aber wenn der Zug vorher schon voll war, ist das natürlich auf Dauer keine tragfähige Lösung.” Vom Bund müsse Geld für ein Nachfolgeticket, als Ausgleich für die Inflation und vor allem auch für den Ausbau des Nahverkehrs fließen.