Sperrungen auf S- und U-Bahnlinien – SPD fordert Ende der Behäbigkeit


HAMBURG | Wer in Hamburg zurzeit mit Bus und Bahn unterwegs ist, braucht Geduld. Gleich zwei wichtige Bahnlinien sind gesperrt, einige Busse fahren nicht so häufig wie gewohnt. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion fordert ein Ende der Behäbigkeit bei der Mobilitätswende.

Nach dem Ende der Sommerferien müssen sich viele Fahrgäste der Hamburger Busse und Bahnen mindestens einen Monat lang auf Unannehmlichkeiten einstellen. Die viel genutzte U-Bahnlinie 1 bleibt zwischen Ohlsdorf und Kellinghusenstraße bis zum 14. September gesperrt. Bei Sanierungsarbeiten an der Station Alsterdorf seien unerwartet Schäden im Untergrund einer tragenden Wand entdeckt worden, teilte die Hochbahn am Mittwoch mit.

Darum müssten Fahrgäste eine Woche länger den Schienenersatzverkehr mit Bussen nutzen oder auf die Züge der S-Bahnlinie S1/S11 ausweichen. Vom 15. September an soll die U1 auf der Strecke wieder fahren, bis zum 29. September werden die Züge aber nicht in Alsterdorf halten.

Erst am Dienstag hatte die Deutsche Bahn mitgeteilt, dass der eingleisige Pendelbetrieb auf der S-Bahnstrecke über die Elbe voraussichtlich noch bis zum 18. September andauern wird. Nach einem Lastwagenbrand am 8. August unter einer Brücke an der Station Elbbrücken seien umfangreiche Instandsetzungsarbeiten erforderlich. Diese betreffen demnach den Stahlüberbau, die Widerlager und die Lager der Brücke. Zudem seien am Bahnsteig Richtung Hauptbahnhof starke Schäden entstanden. Erst nach Abschluss laufender Untersuchungen sei ein Zeitplan möglich.

Unterdessen bringt ein hoher Krankenstand die Hochbahn in Bedrängnis. Das Unternehmen muss auf den gesperrten Strecken Schienenersatzverkehre mit Bussen unterhalten. Wegen der Personalnot bleibe es auf mehreren anderen Buslinien vorerst beim ausgedünnten Sommerfahrplan.

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion sprach sich dafür aus, alle Kräfte für den Busersatzverkehr über die Elbe zu bündeln. „Der Schaden an den Elbbrücken hat unsere Stadt an einem empfindlichen Punkt getroffen – und das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt“, erklärte der verkehrspolitische Sprecher Ole Thorben Buschhüter mit Blick auf den Beginn des Schuljahres. Der eingleisige 20-Minuten-Pendelbetrieb der S-Bahn werde die Fahrgastmengen nicht allein bewältigen können.

Das Schienennetz muss nach Ansicht des SPD-Politikers krisensicherer werden. Seit Jahren seien zusätzliche Weichenverbindungen auf der Strecke im Gespräch, aber nicht gebaut worden. „Wenn wir es mit der Mobilitätswende ernst meinen, dann muss mit der Behäbigkeit, die die Beteiligten bislang an den Tag gelegt haben, endlich Schluss sein.“


dpa | Foto: DB AG