Bahnbeauftragter Theurer: 69-Euro-Ticket wenig sinnvoll


BERLIN | Der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer, sieht eine 69-Euro-Variante als Nachfolgelösung für das 9-Euro-Monatsticket im Nahverkehr skeptisch.

“Das 69-Euro-Ticket wiederum könnte dazu führen, dass Netzkarten in bestimmten Verkehrsverbünden wie Berlin teurer werden. Auch das wäre wenig sinnvoll”, sagte der FDP-Politiker der Rheinischen Post. Das 9-Euro-Ticket sieht Theurer weiterhin als Erfolg.

Viele der nun diskutierten möglichen Nachfolge-Tickets hält er hingegen für keine guten Ideen. “Vom 0-Euro-Ticket halte ich zum Beispiel nichts. Es ist weder finanzierbar noch sinnvoll. Preise haben ja auch eine Lenkungswirkung und das Bahnnetz ist teilweise stark überlastet”, sagte Theurer.

Das 9-Euro-Ticket ist eine Sonderaktion zur Entlastung von Millionen Fahrgästen in der Energiekrise. Seit Anfang Juni bis Ende August können sie damit für neun Euro im Monat bundesweit Busse und Bahnen im Nahverkehr nutzen. Wie es nach August weitergeht, ist offen. Es gibt zahlreiche Vorschläge, etwa ein 365-Euro-Jahresticket oder Monatstickets für 29 oder 69 Euro. Letzteres hatte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen vorgeschlagen: ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket für 69 Euro im Monat als dauerhaftes Angebot, das ab 1. September machbar wäre. Auch Vorschläge, den ÖPNV gänzlich kostenlos zu machen, hatte es vereinzelt gegeben.

Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Bremens Senatorin Maike Schaefer, forderte in der Debatte erneut mehr Geld vom Bund für eine Folgelösung. Über eine Fortführung des 9-Euro-Tickets werde in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe diskutiert, sagte die Grünen-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Die Umsetzung wird aber nur mit einer massiven Anhebung der Regionalisierungsmittel durch den Bund möglich sein.”

Weiterhin kritisierte sie die zuständigen Bundesminister: “Offensichtlich fehlt den Bundesministern Lindner und Wissing für die Zeit nach dem 9-Euro-Ticket eine ernsthafte Strategie für eine nachhaltige Mobilitätswende”, sagte Schaefer. “Daran ändert auch eine Sonder-VMK nichts”, betonte sie. Am Wochenende hatte die SPD-Bundestagsfraktion eine Sonder-Verkehrsministerkonferenz noch im August gefordert, um ein Nachfolgeangebot zu diskutieren.


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