Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin verärgert über kurzfristige Streckensperrungen im Schienennetz


MAGDEBURG | Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens hat mit Unverständnis auf kurzfristig angekündigte Streckensperrungen im Land reagiert.

In einem Brief an den im Deutsche-Bahn-Konzern zuständigen Infrastrukturvorstand schrieb die FDP-Politikerin am Dienstag: „Ich fordere Sie nachdrücklich auf, alle erdenklichen Maßnahmen einzuleiten, um diese inakzeptable Situation schnellstmöglich zu beenden.“

Durch die katastrophale Kommunikation über die bereits begonnenen Sperrungen sei allen Beteiligten die Möglichkeit genommen, den Fahrgästen tragbare Alternativen anzubieten, sagte die Ministerin. Sie forderte die Deutsche Bahn auf, die Ursachen für die so kurzfristigen Sperrungen sofort zu benennen und offen zu kommunizieren, wie lange die Beeinträchtigungen anhalten werden.

Die DB Netz AG hat nach Angaben des Ministeriums und des auf der Strecke verkehrenden Bahnunternehmens Abellio erst am Montag darüber informiert, dass wegen Instandsetzungsarbeiten teilweise schon am Montag einzelne Streckenabschnitte im Land gesperrt werden. Abellio hatte daraufhin vor umfangreichen Einschränkungen im Zugverkehr ab Dienstag gewarnt. Betroffen sind vor allem Strecken im und durch den Harz.

Man arbeite zwar an Lösungen, es sei aber besonders schwierig, so kurzfristig einen Schienenersatzverkehr zu organisieren, sagte ein Abellio-Sprecher am Dienstag. „Wir suchen bis nach Bayern nach Bussen.“ Ohne die bestehende Struktur ist es seinen Angaben zufolge zudem herausfordernd, das nötige Personal zum entsprechenden Einsatzort zu bekommen.

Auf zwei betroffenen Streckenabschnitten konnte das Unternehmen bislang Ersatzverkehre einrichten. Zwischen Goslar und Wernigerode verkehren nach Angaben von Abellio in einem Zwei-Stunden-Takt die für die Zeit des 9-Euro-Tickets zusätzlich eingesetzten Züge. In den Abendstunden komme es allerdings zu Lücken in diesem Zwei-Stunden-Takt. Zwischen Quedlinburg und Thale ist ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Auf den anderen betroffenen Abschnitten fahren bislang nur vereinzelt Busse.


dpa | Foto: EVN / Laurence Chaperon