Linken-Chefin will 365-Euro-Ticket statt Dienstwagenprivilegien


BERLIN | Linken-Chefin Janine Wissler hat sich dafür ausgesprochen, das in rund fünf Wochen auslaufende 9-Euro-Ticket für den ÖPNV durch ein 365-Euro-Jahresticket zu ersetzen und dieses durch eine Streichung des sogenannten Dienstwagen­privilegs zu finanzieren.

„Es wäre fatal, wenn das 9-Euro-Ticket Ende August ersatzlos auslaufen würde“, sagte Wissler dem Redaktions­netzwerk Deutschland (Sonntagausgaben). Sie warnte vor einer „Rückkehr in den Tarifdschungel hoher Ticket­preise“.

Zur Finanzierung des 365-Euro-Tickets schlägt Wissler die Abschaffung steuerlicher Begünstigungen von Dienst­wagen vor und nimmt dabei Bezug auf die aktuelle Studie „Klimaticket“ der Umwelt­organisation Greenpeace, in der verschiedene Anschluss­varianten zum 9-Euro-Ticket erörtert werden. Dort heißt es: „Zur Finanzierung des Klima­tickets aus dem Bundes­haushalt bietet sich kurzfristig besonders der Abbau der Steuer­vorteile für Dienstwagen (Dienstwagenprivileg) an. 3,2 bis 5,6 Milliarden Euro an Subventionen pro Jahr könnten so eingespart werden.“

„Die bestehende Subvention dicker Dienstwagen, die am meisten den Besser­verdienenden nützt und dem Klima schadet, könnte man beenden, und das Geld für die Finanzierung günstiger Ticketpreise nutzen“, sagte Wissler dazu.

Ein 365-Euro-Ticket, wie es die Linke fordere, würde damit finanziert werden können. „Eine solche Entscheidung würde sowohl Menschen mit wenig Geld, als auch dem Klima doppelt nutzen“, sagte Wissler. „Sie dreht eine Umverteilung von unten nach oben um, und sie lenkt Geld um von der Subventionierung klimaschädlicher Mobilität hin zur Stärkung klimaschonender Mobilität.“ Neben einem günstigen ÖPNV-Ticket sei auch ein massiver Ausbau des Nahverkehrs notwendig.


dts Nachrichtenagentur | Foto: Imago / Political-Moments