Warnstreiks legen Bus- und Straßenbahnverkehr in Sachsen-Anhalt teilweise lahm


HALLE AN DER SAALE | In vielen Städten in Sachsen-Anhalt ging am Freitagmorgen im kommunalen Nahverkehr nichts mehr. Busse und Straßenbahnen standen wegen eines Warnstreiks still. Die Beschäftigten fordern einen höheren Lohn.

Mitarbeitende des öffentlichen kommunalen Nahverkehrs haben in mehreren Städten Sachsen-Anhalts am Freitag die Arbeit niedergelegt. Während des Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi standen am Morgen in Halle, Magdeburg, Dessau und dem Burgenlandkreis Busse und Straßenbahnen still, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft am Freitag. Hintergrund sind die laufenden Verhandlungen über den Entgelttarifvertrag. Verdi fordert für die ÖPNV-Mitarbeiter eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,50 Euro sowie eine Anhebung des Lohns von Auszubildenden um 150 Euro im Monat.

In Magdeburg, Halle und dem Burgenlandkreis sei der innerstädtische öffentliche Nahverkehr nahezu zum Erliegen gekommen, sagte Paul Schmidt, Verdi-Verhandlungsführer. In Dessau habe ein Subunternehmer das Angebot teilweise aufrechterhalten können. In der Summe hätten sich laut Schmidt etwa 500 Beschäftigte an dem Streik beteiligt.

Die Fahrgäste schienen gut vorbereitet zu sein, sagte Schmidt. Er habe an den Haltestellen in der Landeshauptstadt keine wartenden Menschen gesehen. Ab 14 Uhr soll dann der Verkehr wieder anrollen. Bis sich der Fahrablauf wieder normalisiere, könne es aber im Laufe des Freitags noch ein bisschen dauern. S-Bahnen und Regionalzüge waren von den Warnstreiks nicht betroffen.

Es sei wichtig, ein Zeichen in Richtung der Politik zu senden, sagte Schmidt. Auch die Arbeitgeber hätten unter anderem durch die hohen Energiepreise finanzielle Engpässe erlebt. Die öffentliche Hand müsse sich entscheiden, ob sie den ÖPNV endlich ordentlich ausfinanzieren wolle, sagte Schmidt.

Die nächste Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt steht am kommenden Montag an. Er hoffe auf einen substanziellen Fortschritt, sagte der Verhandlungsführer. Sonst seien weitere Warnstreiks möglich. Die Verhandlungen betreffen laut Schmidt etwa 2000 Beschäftigte in Sachsen-Anhalts kommunalen Nahverkehr.


dpa | Foto: SWH