Kerkeling: Personalrochade im Bahnkonzern „ist Bankrotterklärung des Verkehrsministers“


BERLIN | Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) und sein Güterbahnen-Bündnis haben sich kritisch zu möglichen Personalveränderungen im Vorstand der Deutschen Bahn geäußert. Laut Medienbericht soll DB-Personenverkehrsvorstand Huber neuer Infrastrukturchef des Konzerns werden.

„Diese geplante Personalrochade bei der DB ist eine Bankrotterklärung des Verkehrsministers und der Ampel“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bündnisses, Ludolf Kerkeling, am Montag in Berlin.

„Angekündigt war noch vor wenigen Tagen ein ‚Konzept‘ zur Behebung der Qualitätsprobleme. Jetzt gibt es zum wiederholten Mal statt Transparenz und überfälliger Strukturreformen nur einen DB-internen Postenwechsel langjährig Verantwortlicher“, kritisierte Kerkeling.

Der Tagesspiegel hatte am Montag berichtet, dass Berthold Huber, langjähriger Personenverkehrsvorstand des Unternehmens, Nachfolger von Ronald Pofalla als Infrastrukturvorstand werden soll. Die Personalie gelte im Aufsichtsrat als sicher, schrieb die Zeitung. Neue Funktionen sollen demnach auch der bisherige DB-Regio-Chef Jörg Sandvoß und DB-Fernverkehrschef Michael Peterson bekommen.

Kerkeling weiter: „Besonders wenig Hoffnung auf Besserung für die Kunden im Schienenverkehr erweckt die Tatsache, dass niemand von außen Impulse in die Selbstregulierungs-Blase der DB hineintragen, sondern die im ‚integrierten‘ Konzern schon bisher beteiligten Manager das Blatt wenden sollen.“ Offenbar wollten sich Verkehrsminister Wissing, die Ampel-Fraktionen und die Mitglieder des Aufsichtsrats „nicht lange mit den Details aufhalten und sich vielleicht noch die Finger schmutzig machen“, so der NEE-Chef.


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