BERLIN | Der Berliner Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar will sich als Aufsichtsrat der Deutschen Bahn dafür einsetzen, dass mehr Fernzüge am Bahnhof Zoo halten.
“Ganz ehrlich: Wenn wir – und allein schon vom Fahrgastpotenzial her – einen Fernbahnhof neu eröffnen müssten, dann wäre es der Bahnhof Zoo”, sagte der Pankower Politiker der Berliner Morgenpost. “Da können ruhig ein paar Fernbahnen mehr halten.” Die City West müsse endlich wieder besser angebunden werden. “Das bedeutet natürlich ein paar Minuten mehr Haltezeit, vielleicht muss auch nicht jeder ICE am Zoo halten – aber da geht was.”
2006 waren die Fernzughalte am Zoo zugunsten des neuen Hauptbahnhofs weitgehend aufgegeben worden. Mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2021 wurde der Zoo wieder zum Fernbahnhof: Seither halten dort morgens und abends einzelne ICE-Sprinter-Züge nach beziehungsweise aus Köln/Bonn.
Potenzial sieht Gelbhaar auch beim Thema Nachtzüge. “Bei der Deutschen Bahn müssten Überlegungen zu Nachtzug-Verbindungen proaktiv gemacht werden, um zu zeigen: Das ist möglich, und das braucht es dazu”, sagte er. “Ich glaube, das ist eine Frage, die aber nicht nur an die Deutsche Bahn zu stellen ist. Am Ende des Tages ist es eben auch eine Geldfrage.”
Im Bundeshaushalt 2022 seien fünf Millionen Euro für Nachtzüge vorgesehen, “um das Thema endlich aktiv anzugehen”, sagte Gelbhaar. “Es gibt eine Nachfrage, Nachtzüge können sich lohnen und einen Beitrag zum klimafreundlichen Reisen leisten, deshalb soll hier etwas passieren.” In der Vergangenheit waren etliche Verbindungen über Berlin eingestellt worden, weil sie nicht wirtschaftlich waren.
Gelbhaar ist Sprecher für Verkehr der Grünen-Bundestagsfraktion. Vor rund drei Wochen nominierte die Fraktion den 45-Jährigen als ihren Vertreter im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn.