BERLIN | Aus Sicht der Allianz pro Schiene und des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) muss die Elektrifizierung der Bahnstrecken beschleunigt werden.
In den letzten Jahren seien durchschnittlich nur 65 Kilometer des Streckennetzes jährlich neu mit Oberleitungen ausgestattet worden, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Freitag. “Nötig sind aber 500 Kilometer, um 75 Prozent zu erreichen.” Das ist das Ziel, das die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag bis 2030 schaffen will.
Zurzeit liege die Elektrifizierungsrate des 33.400 Kilometer umfassenden Streckennetzes bei nur 61 Prozent. Das sei nicht nur eine Verlagerungs-, sondern auch eine Klimaschutzbremse, sagte Flege. “Ein Transport auf der Schiene hat einen 5,5-mal geringeren Energieverbrauch als der Transport mit dem Lkw.” Ein elektrifiziertes Schienennetz sei flexibler und zuverlässiger.
Die elektrifizierte Verkehrsleistung liegt allerdings bereits jetzt deutlich höher: Rund 90 Prozent des gesamten Personen- und Güterverkehrs wird derzeit auf elektrisierten Strecken abgewickelt. Das liegt vor allem daran, dass die verkehrsreichsten Abschnitte mit Oberleitungen ausgestattet sind. Viele ländliche Regionalbahnstrecken und Grenzübergänge sind es aber bislang nicht.
Der Krieg in der Ukraine habe zusätzlich gezeigt, dass die energiepolitische Abhängigkeit von Öl aus Russland reduziert werden müsse, sagte der Geschäftsführer des VDV, Martin Henke. Um die Ziele im Koalitionsvertrag erreichen zu können, seien nicht nur mehr Gelder, sondern auch schnellere Entscheidungen vom Bund notwendig.