Der Ausbau des acht Kilometer langen Streckenabschnitts zwischen Horka und der Neißebrücke geht in den Endspurt.
Wie die Deutsche Bahn mitteilt, rollte hier die erste Lok auf der 143,60 Meter langen Brücke über die Neiße. Die Belastungs- und Abnahmefahrten sind eine wichtige Voraussetzung für die Inbetriebnahme des Streckenabschnitts im Dezember 2016.
Die Neißebrücke wurde im Auftrag der polnischen Bahn (PKP PLK S.A.) von polnischen Unternehmen nach polnischen Vorschriften gebaut. Die neue Querung ersetzt eine über 100 Jahre alte Brücke über den Grenzfluss. Die Strecke über die Brücke soll später den Güterverkehr beschleunigen.
Die Deutsche Bahn ist am Prüfprozess nicht beteiligt, nutzt die Fahrten jedoch zur Prüfung der neuen Leit- und Sicherungstechnik. Die polnische Bahn prüft mit den Belastungsfahrten, ob die geforderten technischen Parameter der Brücke erfüllt sind. Die Prüfung erfolgt in mehreren Schritten:
- In den letzten Tagen wurde die Bücke genau vermessen und spezielle optische und elektronische Messtechnik zur Prüfung der Durchbiegung installiert.
- Eine Lok mit der typischen Achslast von 22,5 Tonnen pro Achse wurde anschließend auf die Brücke gefahren und die Brücke bei Stillstand der Lok vermessen.
- Am Dienstag überfuhr die Lok die Brücke mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Begonnen wird mit 20 km/h. Dieses Tempo wird in Schritten von jeweils 10 km/h erhöht. Für jede Geschwindigkeit wird eine neue Messreihe aufgenommen.
- Zum Abschluss wird mit der Streckenhöchstgeschwindigkeit von 120 km/h gefahren. Wenn dabei alle Daten bestätigt werden, beispielsweise bezüglich Setzung, Durchbiegung zwischen den Stützpunkten und dynamischer Schwingungsausbreitung, hat die Brücke den Belastungstest bestanden.
Die Fahrten werden für beide Gleise durchgeführt. Die Lok muss daher sehr oft zwischen Bielawa Dolna und Horka Güterbahnhof pendeln und jeweils wenden. Die Fertigstellung der Brücke bildet den Lückenschluss zwischen den schon fast abgeschlossenen Bauarbeiten auf beiden Seiten der Neiße entlang der Strecke. Lediglich die Oberleitungen müssen noch errichtet werden.
Bis zur Inbetriebnahme des Streckenabschnitts steht als weiterer Meilenstein noch die betriebliche Freigabe Ende November auf dem Programm. Ab diesem Zeitpunkt darf die Strecke von Verkehrsunternehmen zu „Übungszwecken“ befahren werden. Hierbei lernen die Lokführer die Strecke kennen und üben die neuen technischen und betrieblichen Verfahren. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wird der Regelbetrieb für Güterzüge dann aufgenommen.
(red/DB)