Die Deutsche Bahn gibt die bisherigen Züge des City Night Line (CNL) auf. Stattdessen sollen nachts mehr ICEs eingesetzt werden, die aber nur über normale Sitzplätze verfügen. Das war bereits bekannt. Nun ist klar, die ÖBB will einige der Nachtzuglinien zum Jahresende tatsächlich übernehmen und mit dem EuroNight (EN) weitere nächtliche Zugverbindungen anbieten.
Für die DB sind die Nachtzuglinien in Deutschland ein unwirtschaftliches Nischengeschäft. Zuletzt gab es Medienmeldungen zufolge nur 1,3 Millionen Buchungen pro Jahr. Somit war nur einer von Hundert Fahrgästen mit einem Schlaf- oder Liegewagen unterwegs. Die ÖBB erwirtschaftet dagegen mit den Nachtreisezügen 17 Prozent ihres Umsatzes, berichtet “Der Standard”.
Spekuliert wurde darüber bereits länger, nun ist es wohl offiziell: Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 einen Großteil der Verbindungen übernehmen. Das geht aus internen Unterlagen hervor, die dem Grünen-Bundestagsabgeordneten und Bahnexperten Matthias Gastel vorliegen sollen. Wie es laut Medienberichten weiter heißt, wird die ÖBB nach den vorliegenden Trassenanmeldungen täglich drei EuroNight-Züge mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen zusätzlich durch Deutschland fahren lassen. Offiziell soll das neue Nachtzugkonzept im September vorgestellt werden.
Unterwegs sein sollen die Züge auf den folgenden Strecken:
- Düsseldorf – Köln – Frankfurt – München – Innsbruck (eventuell Automitnahme),
- Hamburg – Berlin – Frankfurt – Karlsruhe – Basel (eventuell bis Zürich) und
- Hamburg – Hannover – Würzburg – München – Innsbruck (eventuell Automitnahme).
Auch für die Achse Basel–Zürich–Prag ist ein Nachtzug vorgesehen. Sechs andere Nachtreisezüge der ÖBB mit Teilabschnitten in Deutschland sollen unverändert verkehren.
- Hamburg – Würzburg – Passau – Wien (mit Autobeförderung)
- Berlin – Prag – Brünn – Budapest/Wien
- München – Villach – Ljubljana – Zagreb
- Düsseldorf – Köln – Würzburg – Wien (mit Autobeförderung)
- Paris – Karlsruhe – Frankfurt/Main – Berlin – Warschau – Minsk – Moskau
- München – Wien – Budapest
Mit ihrem Angebot sind die ÖBB bereits heute der größte Anbieter von internationalen Nachtreisezügen mit Auto- und Motorradtransport in Europa. Bereits Ende Mai stimmte der Aufsichtsrat der ÖBB der Modernisierung der Fahrzeugflotte und dem Ausbau des Nachtreisezugangebotes zu (Bahnblogstelle berichtete).
Letzte Aktualisierung: 30.07.2016, 0:42 Uhr
(red)