Sorge um ÖPNV-Finanzierung – Steigender Preis beim Deutschlandticket erwartet


MAGDEBURG | Seit einem Jahr gibt es das Deutschlandticket. Politiker aus Sachsen-Anhalt gehen davon aus, dass es bald mehr als 49 Euro kosten wird.

Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens geht davon aus, dass der Preis beim Deutschlandticket bald nicht mehr bei 49 Euro im Monat liegen wird. „Die Preisentwicklung wird beim Deutschlandticket definitiv nicht Halt machen. Ich rechne damit, dass es im nächsten Jahr eine Preiserhöhung geben wird“, sagte die FDP-Politikerin. Hüskens plädiert dafür, den Preis für das Deutschlandticket künftig nicht politisch zu entscheiden, sondern an die allgemeine Preissteigerung zu koppeln.

Das Deutschlandticket gibt es seit dem 1. Mai 2023. Verbraucherinnen und Verbraucher können damit bundesweit den Nah- und Regionalverkehr nutzen. Das Ticket ist monatlich kündbar.

Der Magdeburger Bundestagsabgeordnete Martin Kröber befürchtet ebenfalls einen steigenden Ticketpreis. „Aktuell legen die Länder 1,5 Milliarden bereit, der Bund ebenso. Man muss auf jeden Fall eine Dynamisierung einbauen, die Kosten steigen. Wenn wir im Laufe des Jahres nicht eine Lösung finden, die Mittel anwachsen zu lassen, dann wird es nächstes Jahr eine Preiserhöhung geben“, sagte der SPD-Politiker, der im Bundestag im Verkehrsausschuss sitzt.

„Ich bin insgesamt nicht zufrieden. Wir haben viele Fragen bisher nicht klären können. Die Finanzierung in den nächsten Jahren ist offen“, sagte Kröber. Die Finanzierungszusagen des Bundes gelten bislang nur bis einschließlich 2025. Eine Preisgarantie für Nutzerinnen und Nutzer gibt es nur noch für dieses Jahr.

Zudem fordert der SPD-Abgeordnete einen besseren Nahverkehr auf dem Land. „Wenn ich nicht über einen ziemlich langen Zeitraum ein klares Angebot auf die Beine stelle, wird auch niemand überlegen, Bus und Bahn zu fahren – gerade im ländlichen Raum“, sagte Kröber. „In der Prignitz zum Beispiel hat man das Verkehrsangebot massiv nach oben geschraubt und nach einem halben Jahr waren die ganzen Diskussionen da: Da fährt doch keiner mit, haben viele gesagt.“ Zwei Jahre habe es gedauert, bis die Leute verstanden hätten, dass der Bus wirklich alle halbe Stunde komme. „Dann sind die Fahrgastzahlen gestiegen.“


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dpa