Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag der Landesregierung den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Freistaat Bayern plant, finanziert und kontrolliert, hat am 9. Mai in Augsburg mit der Bayerischen Regiobahn (BRB) einen Verkehrsdurchführungsvertrag besiegelt. Wie es seitens der BEG heißt, werde dadurch das bestehende Angebote mit neuen Fahrzeugen langfristige gesichert.
Die Bayerische Regiobahn (BRB) wird ab Dezember 2018 die Regionalverkehre auf den folgenden Strecken betreiben:
- Augsburg – Bobingen – Buchloe – Füssen,
- München – Geltendorf – Buchloe – Füssen und
- Augsburg – Bobingen – Kaufering – Landsberg (Lech)
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hatte der Bayerischen Regiobahn nach einer europaweiten öffentlichen Ausschreibung am 18.02.2016 den endgültigen Zuschlag erteilt. Der Vertrag beginnt im Dezember 2018 und läuft bis Dezember 2030. Die Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), Johann Niggl, und der Bayerischen Regiobahn (BRB), Fabian Amini, unterzeichneten am 9. Mai offiziell den Verkehrsdurchführungsvertrag.
Die Bayerische Regiobahn bedient bereits heute im Umkreis der Stadt Augsburg das „Dieselnetz Augsburg II“ mit den Strecken Augsburg – Weilheim – Schongau, Augsburg – Aichach – Ingolstadt und Ingolstadt – Eichstätt Bf – Eichstätt Stadt.
Betriebsstufe 1: Sicherung des Angebots mit neuen Fahrzeugen
Der Fahrplan in Betriebsstufe 1 entspricht weitgehend dem heutigen Angebot. Der Regio-Schienen-Takt zwischen Augsburg und Bobingen bleibt als 15-Minuten-Takt morgens Richtung Augsburg, abends Richtung Bobingen erhalten. Ebenso der ganztägige 30-Minuten-Takt zwischen Landsberg und Kaufering mit Anschlusszügen nach München und ins Allgäu. Auch der Stundentakt zwischen Füssen und Buchloe bleibt bestehen. In Buchloe können Fahrgäste aus Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen von den jeweils im Zweistundentakt nach Augsburg bzw. München verkehrenden Zügen direkt am selben Bahnsteig in Richtung München bzw. Augsburg umsteigen. An Sonntagen wird weiterhin der zusätzliche „Neuschwanstein-Express“ zu stark nachgefragten Tageszeiten München und Füssen direkt verbinden. Der Stundentakt zwischen Kaufering und Augsburg wird durch zusätzliche Züge im Schüler- und Berufsverkehr ergänzt. Dabei sollen die Arbeitszeiten im Gewerbegebiet in Graben berücksichtigt werden. Zudem werden im Schüler- und Berufsverkehr weitere Züge ab Marktoberdorf verkehren, die alle Halte in Richtung Augsburg anfahren. Der Fahrplan berücksichtigt dabei auch die Anschlussverbindung in Kaufbeuren bzw. Biessenhofen aus Richtung Marktoberdorf und Füssen nach Kempten.
Betriebsstufe 2: Neuordnung nach der Elektrifizierung
Die Betriebsstufe 2 umfasst insbesondere die Elektrifizierung der Strecke Geltendorf – Memmingen – Lindau. Die BEG sichert mit ihren Vorgaben den bestehenden attraktiven Fahrplan im Regio-Schienen-Takt Augsburg – Bobingen (ab 05:00 und bis nach 00:00 Uhr, im Berufsverkehr alle 15 Minuten). Auch zukünftig werden im Knotenbahnhof Kaufering mindestens stündlich Anschlussverbindungen aus Richtung Landsberg und Lechfeld nach München und in Richtung Allgäu angeboten. Auch der Stundentakt zwischen Füssen und Buchloe bleibt bestehen. Die meisten Züge ab Füssen und Marktoberdorf fahren weiter nach Augsburg und bedienen den neuen Halt Kaufbeuren- Neugablonz. Über den ganzen Tag verteilt werden weiterhin einige durchgehende Fahrten von Füssen nach München angeboten. In diesen Fällen kann in Buchloe in Richtung Augsburg umgestiegen werden. Ansonsten bestehen in Buchloe kurze Umsteigezeiten auf moderne elektrische Züge in Richtung München. In Kaufbeuren bzw. Biessenhofen kann aus Richtung Füssen und Marktoberdorf in Richtung Kempten umgestiegen werden. Der zusätzliche „Neuschwanstein-Express“ wird in der Betriebsstufe 2 nicht nur sonntags, sondern auch samstags zu stark nachgefragten Tageszeiten München und Füssen direkt verbinden.
Mindestvorgaben der BEG
Um den Fahrgästen einen umfangreichen Service zu garantieren, verlangt die BEG zwischen München und Buchloe sowie in touristischen Zügen von und nach Füssen mindestens einen Zugbegleiter pro Zug. Alle übrigen Züge besetzt die BRB mindestens zu 35 Prozent mit einem Zugbegleiter. Außerdem ist die BRB verpflichtet, bei stark frequentierten Zügen im Berufs- und Schüler- sowie im Freizeitverkehr, besonders im touristischen Verkehr in Richtung Füssen, hohe Sitzplatzkapazitäten in der 2. Klasse und zusätzliche Sitzplätze in der 1. Klasse anzubieten. Fahrscheine müssen im personenbedienten Verkauf – neben den großen Bahnhöfen wie Augsburg Hbf, München Hbf und München-Pasing – auch in Buchloe, Geltendorf, Kaufbeuren, Bobingen, Schwabmünchen, Marktoberdorf, Landsberg (Lech), Füssen und Kaufering erhältlich sein. Eine Teilnahme am BEG-Qualitätsmesssystem ist ebenso zwingend wie das Einspeisen von Echtzeitdaten in das „durchgängige elektronische Fahrgastinformations- und Anschlusssicherungssystem“ (DEFAS) der BEG. Die Auskünfte werden im BEG-eigenen Auskunftsportal, dem Bayern-Fahrplan – sowohl auf www.bayern-fahrplan.de als auch in der Bayern-Fahrplan-App – als Fahrgastinformationen zur Verfügung gestellt.
Alstom liefert 28 neue Dieseltriebwagen
Wie der Fahrzeughersteller Alstom im März mitteilte, sollen auf dem „Dieselnetz Augsburg I“ dann 28 neue Dieseltriebwagen vom Typ Coradia Lint zum Einsatz kommen. Ältere Fahrzeuge diesen Typs verkehren bereits seit 2008 auf den anderen Strecken, die von der BRB betrieben werden.
(red/BEG)