Kulturzug fährt ein letztes Mal zwischen Berlin und Breslau

Zehn Jahre lang verband der Kulturzug die Städte Berlin und Breslau. Während der Fahrt standen Theaterstücke, Konzerte oder Workshops auf dem Programm. Nun macht der Zug seine letzte Fahrt.

Nach zehn Jahren fährt der sogenannte Kulturzug zwischen Berlin und dem polnischen Breslau (Wroclaw) an diesem Wochenende zum letzten Mal auf der Strecke. Unter anderem aufgrund der geringen Auslastung wird das Angebot, an dem mehrere Städte und Bundesländer beteiligt waren, dauerhaft eingestellt, wie die Senatsverwaltung für Verkehr mitteilte. Der Zug verkehrte nur am Wochenende, er bot unter anderem Workshops, Konzerte, Lesungen und Theatervorstellungen an.

Am heutigen Samstag startete der Zug zum letzten Mal von Berlin-Lichtenberg nach Breslau. Die Rückfahrt in die deutsche Hauptstadt und damit die generell letzte Fahrt steht für Sonntagnachmittag im Fahrplan.

Seit die niederschlesische Metropole 2016 europäische Kulturhauptstadt war, verband der Kulturzug die beiden Städte an Wochenenden. Zu den Zwischenstopps gehören Liegnitz (Legnica), Haynau (Chojnów), Bunzlau (Bolesławiec), Kohlfurt (Węgliniec), Weißwasser (Oberlausitz), Cottbus sowie in Berlin die Stationen Lichtenberg und Ostkreuz.

Inzwischen mehrere Fernverbindungen zwischen beiden Städten

Der Hauptgrund für die Einstellung des Angebots ist laut Senatsverwaltung, dass es inzwischen ausreichend Alternativen auf der Strecke gebe. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember verkehren demnach vier Fernzüge zwischen Berlin und Breslau. Dies sei zum Zeitpunkt der Einführung des Zuges noch anders gewesen.

Gleichwohl verweist die Behörde auch auf die geringe Nachfrage und auf die Kosten. Im Einführungsjahr des Kulturzugs 2016 mit umfangreicher Berichterstattung habe es pro Wochenende im Schnitt 830 Fahrgäste gegeben. “Seitdem ist die Nachfrage kontinuierlich zurückgegangen”, hieß es. 2019 waren es demnach im Mittel nur noch 420 Fahrgäste je Wochenende. In den ersten neun Monaten dieses Jahres lag die Zahl bei durchschnittlich 330 Reisenden.

Da der Zug nur am Wochenende fuhr, habe er mit Blick auf Wartung und Instandhaltung pro Kilometer deutlich höhere Kosten verursacht als herkömmliche Bahnen, hieß es weiter. Dies dürfte in der Entscheidung, das Angebot einzustellen, ebenfalls keine geringe Rolle gespielt haben.

dpa