Die österreichische Verkehrsgewerkschaft vida fordert nach dem Bahnbetriebsunfall in Gerasdorf (bei Wien) eine rasche und vollständige Aufklärung. Die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) solle den Unfall untersuchen.
Trotz der kürzlich angekündigten Auflösung der Bundesanstalt für Verkehr und der damit verbundenen Umstrukturierungen erwartet der Vorsitzende der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, eine rasche und restlose Aufklärung des Bahnbetriebsunfalls vom Montagabend. Auf jeden Fall müsse geprüft werden, ob systemische oder organisatorische Mängel im System den Unfallhergang begünstigt haben könnten, betont Hebenstreit, der zugleich ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzender ist.
In Gerasdorf war es am Montagabend (20. März 2017) zu einer Zugkollision gekommen, dabei war eine S-Bahn aus Mistelbach kommend mit einem Güterzug zusammengestoßen (Bahnblogstelle berichtete).
Wenngleich die Kollision vergleichsweise glimpflich ausgegangen sei, gelte laut vida im Zuge einer Untersuchung zu analysieren, wie derartige Unfälle in Zukunft vermieden werden können. In Italien würden Manager für systemische Mängel zur Verantwortung gezogen, in Österreich gebe es dagegen “noch ein gewisses Privileg der Sorglosigkeit, was nicht länger hinnehmbar ist”, sagt Hebenstreit mit einem Verweis auf die richtungsweisenden Urteile im Zusammenhang mit der Eisenbahnkatastrophe im italienischen Viareggio: Die schadhaften Wagen dieses Unglückszuges gefährdeten bei ihrer Durchfahrt auch in Österreich zahlreiche Menschen, was aber die Staatsanwaltschaft nur bedingt interessiert habe, so der vida-Gewerkschafter.
Für Eisenbahnunfälle sei die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) als funktionell und organisatorisch unabhängige Einrichtung ein wichtiger Ansprechpartner, betont Hebenstreit. Nach zahlreichen Eisenbahnunfällen in der Vergangenheit konnte durch die Untersuchungen der SUB und der daraus resultierenden Sicherheitsempfehlungen eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssicherheit erreicht werden.
“Damit in Zukunft so wenige Unfallopfer und Tote wie nur möglich zu beklagen sind, muss es schließlich unser Ziel sein, aus den Untersuchungsergebnissen dauerhaft die Regeln zur Aufrechterhaltung und Hebung der Sicherheit weiterzuentwickeln. Diesen vernünftigen Weg gilt es unbedingt weiter fortzusetzen“, bekräftigt der vida-Vorsitzende.
red