Lokschuppen Wittenberge lädt zu Herbstdampftagen


In Wittenberge dampft, tutet und rattert es an diesem Wochenende: Der Historische Lokschuppen, das nach eigenen Angaben größte Eisenbahnmuseum Brandenburgs, lädt zu Fahrten mit alten Dampfloks.

Bei den zweitägigen Herbstdampftagen im Historischen Lokschuppen Wittenberge ist dieses Mal eine Dampflok der sächsischen Pressnitztalbahn zu Gast. Die Lok der Baureihe 86 1744-1 stammt aus dem Jahr 1942, wie Dennis Kathke, zweiter Vorsitzender des Betreibervereins Dampflokfreunde Salzwedel, sagte.

Sie wurde ab 1982 in einer Steinkohlenkokerei in Zwickau eingesetzt und ist seit 1991 an verschiedenen Standorten als Museumsbahn eingesetzt. Seit einigen Jahren ist die Dampflokomotive unter anderem auf den Ostsee-Inseln Rügen und Usedom unterwegs.

Fahrten mit Dampfloks und “Schienentrabi”

© Historischer Lokschuppen Wittenberge

Zu den Höhepunkten der Herbstdampftage am Wochenende gehören Rundfahrten mit der Lokomotive “Emma”, die im kommenden Jahr 100 Jahre alt wird. Die zweiachsige Lok wurde 1925 von der Firma Hanomag in Hannover ausgeliefert und als Rangierbahn in der Rübenernte eingesetzt. 2008 wurde sie laut Verein von einem privaten Gleisbauunternehmer erworben und nach einer Restaurierung den Dampflokfreunden zur Verfügung gestellt.

Laut Kathke werden an diesem Wochenende rund 1.500 Besucher zu den jährlich zum Saisonabschluss stattfindenden Herbstdampftagen erwartet. Neben einer Fahrzeugparade stehen Fahrten mit einer Handhebeldraisine oder mit dem “Schienentrabi” auf dem Programm. Die motorisierte Draisine ist mit einem 18 PS starken Zweizylinder-Zweitaktmotor ausgerüstet, der aus dem Trabant P50 stammt.

Früherer DDR-Katastrophenzug

Die Dampflokfreunde zeigen zudem einen früheren DDR-Katastrophenzug aus den 1970er Jahren. Offiziell war der Zug den Angaben zufolge der Deutschen Reichsbahn für den Einsatz bei Naturkatastrophen vorgesehen. Tatsächlich handelte es sich um einen von insgesamt 14 Zügen, die bei großen Manövern der Staaten des damaligen Warschauer Pakts eingesetzt wurden. Er enthält unter anderem einen Operationssaal mit OP-Tisch und Beatmungsgeräten.

Der Verein Dampflokfreunde Salzwedel e.V. entstand 1994 und war zunächst am Bahnhof Salzwedel in Sachsen-Anhalt beheimatet. 2012 zog er in das 1997 aufgegebene Bahnbetriebswerk im brandenburgischen Wittenberge (Landkreis Prignitz) um. Zum Bestand des Vereins gehören nach eigenen Angaben sieben Dampflokomotiven sowie zahlreiche Dieseltriebwagen. Hinzu kommen weitere Fahrzeuge wie ein Kesselwagen oder ein Bistrowagen von 1928. Zu den Anlagen gehören ein ehemaliges Gleis sowie ein Stellwerk. Laut Kathke hat der Verein über 80 Mitglieder, davon etwa 30 Aktive.


dpa