HILDESHEIM / GIFHORN | Gut einen Monat ging Ende 2022 wegen eines schweren Bahnunfalls nichts mehr auf der Strecke zwischen Hannover und Berlin. Nun wird der Fall voraussichtlich auch strafrechtlich zu den Akten gelegt.
Gut anderthalb Jahre nach einem schweren Bahnunfall bei Gifhorn hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen eine Bahnmitarbeiterin vorläufig eingestellt. Dazu bot die Staatsanwaltschaft der Beschuldigten eine Geldauflage in dreistelliger Höhe an, die sie noch nicht gezahlt hat, wie die Ermittlungsbehörde mitteilte. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Fahrdienstleiterin vor dem Unfall zwischen zwei Güterzügen nicht geprüft hatte, ob die Strecke frei war.
Am 17. November 2022 war ein Zug mit 25 propangasgefüllten Kesselwaggons im Landkreis Gifhorn auf einen anderen Zug aufgefahren, der an einem Signal hielt. Vier Waggons kippten um, ein Lokführer wurde leicht verletzt. Einsatzkräfte brauchten Tage, um das Gas abzupumpen und mit einer speziellen Vorrichtung abzufackeln. Die wichtige Bahnverbindung zwischen Hannover und Berlin wurde am 11. Dezember wieder freigegeben. Die Deutsche Bahn bezifferte die Kosten, unter anderem für Reparaturen, Ende 2023 auf etwa drei Millionen Euro.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen die Fahrdienstleiterin wegen fahrlässiger Körperverletzung. Sobald sie die Geldauflage bezahle, werde das Verfahren endgültig eingestellt und es werde auch keine Anklage geben, hieß es.
dpa / EVN