Wüst und Weil drohen mit Preiserhöhung beim Deutschlandticket


DÜSSELDORF / BERLIN | Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sieht die Bundesregierung in der Verantwortung, bei der Ministerpräsidentenkonferenz den Preis von 49 Euro für das Deutschlandticket zu retten.

“Wenn der Bund sich nicht bewegt, dann wird das Ticket teurer – das ist so”, sagte Wüst am Montag den Sendern RTL und ntv. Der Bund müsse sich adäquat an den steigenden Kosten beteiligen: “Es ist ein Bundesprojekt, der Bund wollte das haben – dann kann er nicht jetzt sich aus der Finanzierung stehlen.” Das Angebot werde nicht wegfallen, “aber alle Tickets werden teurer, auch das Deutschlandticket kann ein bisschen teurer werden”.

Ebenso der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) schließt eine Preiserhöhung nicht aus: Zunächst müssten Bund und Länder aber überhaupt so weit kommen, dass eine Fortführung über das Jahresende hinaus sicher sei, sagte er. “Das ist tatsächlich die Frage, die sich in erster Linie stellt – und da muss sich der Bund heute bewegen.” Es seien nicht die Länder gewesen, die sich das günstigere Angebot ausgedacht hätten, man habe sich aber dennoch auf das 49-Euro-Ticket eingelassen. “Da müssen wir davon ausgehen können: Das ist und bleibt eine hälftige Aufgabe zwischen Bund und Ländern.”


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Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erhöht kurz vor der Runde der Länderchefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Druck auf die Politik, für eine auskömmliche Finanzierung des Deutschlandtickets zu sorgen. Andernfalls drohe dem Fahrschein schon ein halbes Jahr nach dem Start das Aus.

Falls der Bund sich weiter weigere, die Hälfte der im kommenden Jahr erwarteten Mehrkosten für das Ticket zu übernehmen, müsse das Deutschlandticket im Januar wieder vom Markt genommen werden, sagte José Luis Castrillo, Vorstandsmitglied des VRR, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Montagsausgabe). “Das wäre im Ergebnis natürlich absurd, nach geltender Beschlusslage der VRR-Gremien müssten wir aber im Fall des Falles so handeln”, so Castrillo. Die örtlichen Verkehrsunternehmen und ihre Kommunen könnten die durch die allgemeine Teuerung verursachten Mehrkosten des Deutschlandtickets 2024 “keinesfalls selbst schultern”.


EVN / dts Nachrichtenagentur