FRANKFURT AM MAIN | Der Fahrgastverband Pro Bahn hält eine Preissteigerung von mehr als acht Prozent beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) für “vollkommen inakzeptabel”.
Der Verkehrsverbund habe bereits jetzt eins der teuersten Tarifsysteme deutschlandweit, teilte der Verband am Dienstag mit. Es stelle sich die Frage, welche Tarife erhöht werden sollten und welche Einnahmesteigerung der RMV sich verspreche angesichts der Tatsache, dass bereits jetzt das günstigste Monatsticket teurer sei als das Deutschland-Ticket. Würden Einzelfahrscheine deutlich teurer, würden auch diese zunehmend unattraktiv.
RMV-Geschäftsführer Knut Ringat hatte in einem Interview gesagt, er schlage dem Aufsichtsrat vor, die Tarife zum 1. Januar 2024 um durchschnittlich 8,2 Prozent anzuheben. Ohne ein stärkeres Engagement von Bund und Ländern müssten die Fahrgäste die Kostensteigerungen auffangen. Die Aufsichtsratssitzung findet Mitte Juni statt.
Im zweiten Punkt sei dem RMV-Geschäftsführer zuzustimmen, erklärte Pro Bahn. Das Land Hessen beteilige sich bei weitem nicht in ausreichendem Maße an der Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs. Bund und Länder müssten endlich eine unbefristete Finanzierung sicherstellen.
Pro Bahn forderte, der RMV müsse die Kosten für Angebote wie RMVsmart offenlegen, mit dem neue Tarifsysteme entwickelt werden sollten. Der Verband forderte auch Klarheit über die Einnahmeausfälle durch den Fehlstart der Flotte von Wasserstoffzügen im Taunus sowie einer geplanten Entschädigungsaktion für die Fahrgäste im August und September. Diese Kosten “wären bei sorgfältigem Handeln der Geschäftsführung vermeidbar gewesen und dürfen daher nun nicht zu Lasten der Fahrgäste refinanziert werden”, forderte der Verband.
Beim Nordhessischen Verkehrs-Verbund (NVV) werde derzeit die Entscheidung zu einer Tarifanpassung vorbereitet, der Aufsichtsratsbeschluss ist für Mitte Juli geplant, teilte eine Sprecherin mit. Die Höhe stehe noch nicht fest.
dpa