BERLIN | Wenige Tage vor erneuten Beratungen von Bund und Ländern hat sich die Umweltschutzorganisation Greenpeace für ein 29-Euro-Ticket im Nahverkehr stark gemacht.
“Alles spricht für ein 29-Euro-Ticket”, sagte Verkehrsexpertin Marissa Reiserer. Es würde den Staat laut einer Untersuchung nicht mehr kosten als eine 49-Euro-Variante, und es würde Haushalten Luft verschaffen, die von der Inflation besonders gebeutelt werden. Außerdem helfe es dem Klima.
Am Mittwoch und Donnerstag sind Beratungen der Verkehrsminister der Länder sowie des Bundes geplant. Bund und Länder haben sich bisher nicht auf die Finanzierung eines Nachfolgemodells des 9-Euro-Tickets einigen können. Der Bund hat Forderungen der Länder nach generell mehr Geld für den Nahverkehr bisher zurückgewiesen.
Das millionenfach gekaufte 9-Euro-Ticket hatte im Juni, Juli und August für je einen Monat bundesweit Fahrten in Bus und Bahn ermöglicht. Die Ampel-Koalition im Bund hatte sich bereit erklärt, den Ländern für ein bundesweites Nahverkehrsticket jährlich 1,5 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen, wenn die Länder mindestens den gleichen Betrag zur Verfügung stellen. Ziel sei ein Preis zwischen 49 und 69 Euro im Monat.
Nach einer Greenpeace-Berechnung würde ein Ticket für 29 Euro im Monat den Staat durch doppelt so hohe Verkaufszahlen maximal so viel an Zuschüssen wie ein 49-Euro-Ticket kosten. Vermutlich fielen für das günstigere Ticket sogar niedrigere Zuzahlungen an. Für die Kalkulation seien unter anderem fünf Umfragen zur Zahlungsbereitschaft zur Kaufbereitschaft unterschiedlicher Ticket-Varianten ausgewertet worden.