Tschechien macht Tempo bei Bahn-Neubaustrecke Dresden–Prag


KÖNIGSTEIN | Tschechien will die EU-Ratspräsidentschaft auch nutzen, um den Neubau der Bahnstrecke Dresden–Prag voranzutreiben.

“Wir brauchen diese Verbindung, um den Handel zu den Häfen betreiben zu können”, sagte Verkehrsminister Martin Kupka bei einem Treffen mit Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) am Donnerstag auf der Festung Königstein. Damit seien dann beide Städte “endlich” in einer Stunde erreichbar. “Das ist wichtig für den Tourismus, den gemeinsamen europäischen Arbeitsmarkt, aber eben auch für unsere beiderseitige Wirtschaft.” Derzeit beträgt die Fahrzeit rund zweieinhalb Stunden. Das Projekt befindet sich noch in der Planungsphase. Ende 2021 erfolgten Probebohrungen für einen neuen Erzgebirgstunnel.

Seit Februar und noch bis 2025 wird an der bestehenden Strecke im Oberen Elbtal zwischen Pirna und Landesgrenze gebaut. Die Deutsche Bahn will die derzeitigen Einschränkungen im Güter- und Personenverkehr durch die bis 2025 vorgesehenen Maßnahmen mittels Änderungen in der Reihenfolge der Arbeiten reduzieren. Damit könne die Kapazität auf der Elbtalstrecke von derzeit 99 auf 147 Züge pro Tag im ersten Quartal 2023 erhöht werden. Der Neubau eines elektronischen Stellwerks wurde vorgezogen und beginnt noch 2022, wie Martin Walden, Konzernbevollmächtigter für Mitteldeutschland, sagte. Mit 183 Zügen pro Tag im Jahr 2030 sei dann endgültig die Kapazitätsgrenze erreicht.

Dulig verwies auf die bilaterale Partnerschaft, in der “dieses europäische Großprojekt” immer wieder auf die Tagesordnung gehoben wurde. Er hofft, dass der Neubau wirklich nur eine Generation dauern wird. Positiv sei auch der Lückenschluss zwischen Seifhennersdorf und Rumburk. Die Machbarkeitsstudie dazu solle im Sommer 2023 vorliegen. Auch diese Bahnstrecke hat laut Dulig wegen ihrer mehrfachen Grenzüberschreitung “europäischen Symbolcharakter”. Kupka versicherte, dass Tschechien sofort die Möglichkeiten testen wird, wenn die Studie positiv für den Bau ausfällt.


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