STUTTGART | Der Schienenbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer, will sich im Sinne der Anrainer der Gäubahn für eine weiter durchgängige Verbindung zum Stuttgarter Hauptbahnhof einsetzen – obwohl das während des Baus eines neuen Tunnels im Zuge des Megaprojekts Stuttgart 21 schwierig werden dürfte.
Nach einem Treffen mit den Anrainer-Kommunen am Dienstag in Böblingen erklärte der FDP-Politiker: “Wir werden weiter daran arbeiten, Lösungen für die direkte Anbindung der Gäubahn in den Hauptbahnhof zu finden.” Für die Deutsche Bahn sagte Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter für den Südwesten, man prüfe, “ob es alternative Fahrplanszenarien gibt, um Reisenden auch während der Bauzeit umsteigefreie Verbindungen an den Stuttgarter Hauptbahnhof zu ermöglichen”.
Der elf Kilometer lange Pfaffensteigtunnel soll ab 2026 gebaut werden und Ende 2032 in Betrieb gehen. Die Finanzierung – etwa eine Milliarde Euro – steht. Nach Ansicht der Stuttgart-21-Partner von Land, Verband Region Stuttgart, Landeshauptstadt und Bahn macht der Tunnel die Gäubahn – die Strecke zwischen Stuttgart und Zürich – für den sogenannten Deutschlandtakt fit. Mit ihm will die Bahn den Fern- und Regionalverkehr besser aufeinander abstimmen.
Allerdings soll nach jüngsten Angaben der Bahn während der Bauzeit des Tunnels für etwa zwei Jahre ab Mitte 2025 eine durchgängige Verbindung in die Landeshauptstadt nicht mehr möglich sein. Stattdessen sollen Reisende im Stuttgarter Stadtteil Vaihingen in die S-Bahn Richtung Hauptbahnhof umsteigen. Das kann nach Bahnangaben vereinzelt zu längeren Reisezeiten führen.
Dagegen regte sich Protest aus den Anrainerkommunen Singen, Rottweil, Tuttlingen, Villingen-Schwenningen, Horb, Herrenberg und Böblingen. Theurer, der in Horb mal Oberbürgermeister war, hatte Vertreter der Kommunen daraufhin zu dem Treffen eingeladen. Der FDP-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur, eine mögliche Alternative sei eine Umleitung über Renningen (Kreis Böblingen), über die man von Norden in den Tiefbahnhof in Stuttgart einfahre. Eine weitere Möglichkeit sei der Umweg über Tübingen, wobei die Strecke zwischen Horb und der Uni-Stadt nicht elektrifiziert ist und man andere Loks bräuchte.