LONDON | Auf weite Teile Großbritanniens kommen erneut schwere Verkehrsbehinderungen wegen Bahnstreiks zu.
Die Lokführer von acht Bahnunternehmen stimmten in einer Auseinandersetzung um höhere Löhne für Streiks, wie die Gewerkschaft Aslef am Montag mitteilte. Das Ergebnis sei überwältigend deutlich ausgefallen. Aslef-Generalsekretär Mick Whelan rechtfertigte den geplanten Ausstand, für den es noch keinen Termin gibt. Viele Mitglieder hätten seit 2019 keine Lohnerhöhung erhalten, obwohl sie auch während der Pandemie dafür gesorgt hätten, dass Menschen und Waren durchs Land transportiert wurden.
“Streiks sind immer das letzte Mittel”, sagte Whelan. “Wir wollen eine Lohnerhöhung in Einklang mit den Lebenskosten. Wir wollen 2022 kaufen können, was wir 2021 kaufen konnten.” Das sei keine unvernünftige Forderung, betonte der Gewerkschaftsfunktionär. Großbritannien kämpft mit einer explodierenden Inflation, im Herbst wird ein Anstieg um mehr als 10 Prozent erwartet.
Bereits vor wenigen Wochen hatten Bahnstreiks an drei Tagen weite Teile des Landes lahmgelegt. Damals legten Zehntausende Mitarbeiter mehrerer Bahnunternehmen sowie Angestellte des Streckenbetreibers Network Rail die Arbeit nieder und demonstrierten für mehr Geld, eine Rücknahme geplanter Jobstreichungen und bessere Arbeitsbedingungen. Eine Einigung gibt es hier noch nicht. Politiker warnen, dem Land drohe ein “Sommer der Störungen”. Auch in anderen Branchen kommt es zu Streiks oder sind Arbeitsniederlegungen angedroht.