Die Nahverkehrstochter der Deutschen Bahn, DB Regio, und die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) haben am heutigen Dienstag (7. November 2017) in Nürnberg gemeinsam den DB Ideenzug vorgestellt. Gezeigt wurde dieser anhand eines 1:1-Modells, in dem neuartige Produkt- und Servicekonzepte für den Regionalverkehr in einem futuristischen Doppelstockwagen realisiert wurden. Kunden sollen demnächst die Möglichkeit haben, diesen Zug der Zukunft zu testen.
Mit dem Ideenzug möchte DB Regio den Bestellern der Verkehre in den Bundesländern Inspirationen geben, Ausschreibungen innovativ, zukunftsfähig und kundenorientiert zu bestellen. „Mit intensiven Nutzertests ermitteln wir in einem weiteren Schritt die erfolgversprechendsten Ideen und arbeiten anschließend gemeinsam mit Aufgabenträgern und unseren Industrie- und Technologiepartnern an deren Realisierung“, so Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender DB Regio. „Bei der Entwicklung solcher Konzepte geht es nicht darum, einen Zug mit allen kreativen Ideen auf einmal umzusetzen, sondern einzelne Ansätze je nach jeweiligem Bedarf bei neuen Zügen zu berücksichtigen“, so Sandvoß weiter.
Das Spektrum bei der Innenausstattung des Ideenzuges reicht nach Angaben der Deutschen Bahn von reservierbaren Sportkabinen mit digitalem Fitnesstrainer über einen Public-Viewing-Bereich mit Nachrichten und Sportübertragungen bis zu Bistro-Sitzbänke und Tischen für angenehmes Arbeiten und gemütliches Speisen. Versorgt werden Kunden mit frischen Snacks und Getränken an einer Selbstbedienungs-Theke. Für Familien mit Kleinkindern oder Gruppenreisende stehen speziell designte Familien- und Kinderbereiche zur Verfügung. Es gibt eigene Segmente mit Spielekonsolen, wer es geselliger mag, findet Platz in der Lounge. Sitze, die sich der Körperform anpassen, machen die Fahrt bequemer, zugleich finden Reisende Info- und Entertainmentinhalte auf Bildschirmen am Platz. In einem weiteren Modul lassen sich die Rückenlehnen der Klapplehnbänke nach Belieben in Fahrtrichtung oder zum Gegenübersitzen einstellen. Auch für unterschiedliche Rückzugsmöglichkeiten ist gesorgt – vom entspannten Träumen in Lärm-reduzierenden Sitzen am Panoramafenster bis hin zu Liegeflächen für ein Nickerchen („Powernapping“). Mobile Arbeitsmodule sind als Einzelkabine oder als abgetrennte Bereiche mit umschließenden Rückenlehnen im Kopfbereich und Glastrennwänden integriert.
Seit vergangenem Jahr arbeitet die Regio-Tochter Südostbayernbahn (SOB) gemeinsam mit dem Innovationslabor der Deutschen Bahn “d.lab”, der Münchener Designagentur “Neomind”, Fahrgästen, der BEG und den Produktinnovations- und IT-Abteilungen der DB Regio Zentrale an dem Projekt.
Dr. Johann Niggl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG zeigt sich vom Ideenzug begeistert: „Das Mobilitätsverhalten der Pendler in Deutschland verändert sich rasant. Fahrgäste erwarten Komfort und Individualität und wollen ihre Zeit sinnvoll nutzen. Heute bietet der Zug viele Vorteile – wenn aber erst einmal autonom fahrende Autos Realität sind, muss die Schiene mit neuen Vorteilen überzeugen. Fahrzeuge müssen massenverkehrstauglich und hoch zuverlässig sein, zugleich aber auch komfortabel und individuell. Dass sich DB Regio dieser Herausforderung stellt und den Ideenzug entwickelt, zeigt, wie innovativ das Unternehmen aus Sicht des Kunden denkt.“
Begonnen hat das Ideenzug-Projekt mit Recherchen zu aktuellen Trends, Benchmarks und Technologien sowie Befragungen der Kunden. Durch kreative Workshops wurden alle denkbaren Nutzungsmöglichkeiten, Funktionen und Produkte für Zuginnenräume zusammengetragen, konkreten Kundengruppen zugeordnet, und mit deren Bedürfnissen abgeglichen. Dabei arbeiteten Kunden, aber auch Bahn-Mitarbeiter, losgelöst von Richtlinien und entwickelten mit Hilfe von innovativen Methoden Ideen ohne jegliche Denkverbote. Der Fokus bei der Ausgestaltung der Produkt- und Servicewelten des Ideenzugs liegt auf Personengruppen wie Pendlern, Familien, Studenten, Senioren und Freizeitreisende. Auch der Kundenbeirat wurde mit ins Boot geholt.
Im nächsten Schritt wurden die Ideen gesammelt und vom renommierten Designbüro Neomind in Skizzen und später in digitale 3D-Modelle verwandelt, sodass sichtbar wurde, wie zum Beispiel ein Abteil für einen Pendler in Zukunft aussehen würde oder ein abgeschirmter Arbeitsbereich gestaltet werden könnte. Anhand dieser Produktskizzen wurden die Prioritäten der Umsetzung festgelegt, eine Auswahl von hochwertigen Materialien und geeigneten Industrie-Partnern getroffen. So entstanden allmählich Entwürfe zu den unterschiedlichsten Produktwelten, untergebracht im Schema eines einzigen Zugmodells – dem Ideenzug.
red/DB