Mit Piepsen und Blinken Wildunfälle auf Gleisen vermeiden


Der Crash mit einem Reh oder Wildschwein bremst einen ICE aus. Die Folge sind nicht nur Tierleid, sondern auch Verspätungen. Bahn und Jäger haben getestet, wie man Wildunfälle vermeiden kann.

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Nach der Installation optisch-akustischer Wildwarner an einem Teilstück der ICE-Strecke Frankfurt – Köln ist die Zahl der Wildunfälle dort um rund ein Drittel gesunken. Wie der hessische Landesjagdverband mitteilte, zählt der Abschnitt zu den bundesweiten Hotspots für Zusammenstöße von Zügen mit Reh, Wildschwein und Co. Im Sommer 2023 hatte die Bahn zwischen Medenbach und Niederselters im hessischen Taunus über 20 Kilometer insgesamt 300 Wildwarner angebracht.

Nähert sich ein Zug, dann geben die Warngeräte einen hochfrequenten Pfeifton ab, um Wild in der Umgebung zu warnen. “Der ICE selbst wird von den Wildtieren oft nicht als Gefahr wahrgenommen”, erläuterte der Landesjagdverband. Nachts blinken die Wildwarner zusätzlich blau, um Wildtiere abzuschrecken.

80 Prozent der Unfälle sind mit Rehwild

Pro Jahr ereignen sich auf dem Abschnitt für das Pilotprojekt etwa 30 Kollisionen mit Wild, davon 80 Prozent Rehwild und 20 Prozent Wildschweine, wie der Landesjagdverband erläuterte. Dies sei zwar deutlich weniger als auf Straßen. “Aber dennoch mit erheblichen Folgen: Tierleid, Zugstopps, langwierige Kontrollen der Strecke und verspätete Folgezüge.”

Die Jägerschaft hatte auf der Strecke Wildkameras installiert, um Stellen mit starkem Wildwechsel zu identifizieren. Durch verstärkte Ansitzaktivitäten seien solche Orte dann gezielt unattraktiv für die Tiere gemacht worden, erläuterte der Verband. “Allein die regelmäßige menschliche Witterung führt dazu, dass das Wild diese sensiblen Bereiche meidet.”


dpa / EVN