Straßenbahnbauer Heiterblick will trotz Insolvenz alle Aufträge erfüllen


Wirtschaftskrise beim Straßenbahnbauer Heiterblick – doch der Großauftrag für Leipzig, Görlitz und Zwickau soll zunächst weiterlaufen. Das sorgt bei den Verkehrsbetrieben für spürbare Erleichterung.

Trotz des eingeleiteten Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung will der Leipziger Straßenbahnbauer Heiterblick seinen Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fortführen. Wie ein Sprecher des Unternehmens mitteilte, sollen die laufenden Aufträge zur Lieferung neuer Straßenbahnen an die Städte Leipzig, Zwickau und Görlitz planmäßig erfüllt werden. Das bestätigten auch die Stadtverwaltung Görlitz und die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB).

“Heiterblick will die bestellten Fahrzeuge so zügig wie möglich liefern”, sagte der Sprecher. Verzögerungen seien aktuell nicht abzusehen.

Insolvenz in Eigenregie – Löhne vorerst gesichert

Heiterblick hatte jüngst beim Amtsgericht Leipzig ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Gericht stimmte dem Antrag zu und setzte einen vorläufigen Sachwalter ein, der das Verfahren begleitet und die Geschäftsführung kontrolliert. Diese bleibt im Amt. Für die rund 250 Beschäftigten sind die Löhne für drei Monate über die Bundesagentur für Arbeit gesichert.

Das Unternehmen begründet seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit einer Kombination mehrerer Krisen: Die Corona-Pandemie, unterbrochene Lieferketten, gestiegene Rohstoffpreise und Projektverzögerungen hätten die Lage zuletzt stark erschwert. Hinzu komme, dass viele der Aufträge noch zu Bedingungen abgeschlossen worden seien, die vor den jüngsten Kostensteigerungen galten. Dadurch sei es immer schwieriger geworden, eine verlässliche Liquidität sicherzustellen.

Vertrauen der Städte bleibt – Straßenbahnen sollen kommen

Auch die Auftraggeber setzen auf eine erfolgreiche Sanierung. Der Oberbürgermeister von Görlitz, Octavian Ursu (CDU), sagte: “Wir haben uns am Dienstag mit unseren Mitauftraggebern in Leipzig und Zwickau abgestimmt und gehen davon aus, dass die Straßenbahnen fertiggestellt und geliefert werden.”

Die LVB, die mit Zwickau und Görlitz an einem gemeinsamen Straßenbahnprojekt beteiligt sind, äußerten sich ähnlich. “Aktuell gehen die Leipziger Verkehrsbetriebe davon aus, dass das nun von der Heiterblick GmbH eingeleitete Verfahren die Chance einer Neuordnung des Unternehmens bietet und sich unser Neufahrzeugprojekt mit 25 Fahrzeugen weiter stabilisiert und realisiert wird”, erklärte ein Sprecher. Heiterblick zufolge soll Görlitz acht neue Straßenbahnen erhalten, Zwickau sechs.


dpa / EVN