15 Menschen starben, als die Konstruktion am Bahnhof von Novi Sad kollabierte. Massenproteste fordern die Bestrafung der Verantwortlichen. Die Staatsanwaltschaft macht nun einen ersten Schritt.
Fast drei Wochen nach dem Einsturz des Bahnhofsvordachs in der nordserbischen Stadt Novi Sad haben die Behörden elf Menschen festgenommen, unter ihnen der nach dem tödlichen Unglück zurückgetretene Bauminister Goran Vesic. Das berichtete das staatliche serbische Fernsehen RTS.
Gegen die Festgenommenen werde wegen schwerer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft in Novi Sad mit. Sieben von ihnen würden zusätzlich unsachgemäß ausgeführte Bauarbeiten zur Last gelegt. Für die genannten Straftaten drohen Strafmaße zwischen zwei und zwölf Jahren, hieß es in der Mitteilung weiter.
15 Tote – und zwei Menschen schweben immer noch in Lebensgefahr
Die Staatsanwaltschaft nannte keine Namen und veröffentlichte lediglich die Initialen. Das Staatsfernsehen RTS berichtete jedoch, dass unter den Festgenommenen Ex-Minister Vesic, eine hohe Ministerialbeamtin sowie zwei Spitzenbeamte der serbischen Eisenbahnen seien. Am 1. November war das Vordach des Hauptbahnhofs von Novi Sad eingestürzt. Die Trümmer hatten Dutzende Menschen unter sich begraben. 15 von ihnen starben, zwei weitere Schwerverletzte schweben immer noch in Lebensgefahr.
Der Hauptbahnhof von Novi Sad war in den vergangenen Jahren grundlegend umgebaut worden. Angeblich wurde das Vordach nicht renoviert, die Gründe dafür sind unklar. Das Unglück hatte Serbien erschüttert und in Novi Sad sowie in der Hauptstadt Belgrad Proteste ausgelöst. Am Donnerstag blockierten Demonstranten den dritten Tag in Folge den Eingang zu einem Gerichtsgebäude in Novi Sad, in dem auch die Staatsanwaltschaft untergebracht ist.
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dpa