Rucksack vergessen – Mann zwingt S-Bahn zur Schnellbremsung


Ein vergessener Rucksack und ein riskanter Plan: Ein 29-Jähriger stellt sich auf die Gleise, um eine S-Bahn zum Anhalten zu zwingen. Das lebensgefährliche Manöver löst einen polizeilichen Großeinsatz aus.

Weil er seinen Rucksack in der S-Bahn vergessen hatte, hat sich ein 29 Jahre alter Mann im westlich von München gelegenen Maisach in den Gleisbereich gestellt, um den Zug anzuhalten. Damit zwang er die Lokführerin am Samstagabend zur Schnellbremsung, wie die Polizei mitteilte. Weil die S-Bahn mit einer Geschwindigkeit von etwa 85 Kilometer pro Stunde fuhr, kam sie demnach erst rund zwei Meter vor dem Mann zum Stehen.

Der Mann wollte den Angaben zufolge die Gleise erst verlassen, wenn er seinen Rucksack zurückbekäme, in dem sich seine Wohnungsschlüssel befänden. Nach Rücksprache mit dem Fahrdienstleiter wurde der Mann bis Maisach in der S-Bahn mitgenommen. Dort blieben die Türen der S-Bahn verriegelt, um eine Flucht des 29-Jährigen zu verhindern, bis die Einsatzkräfte der Bundespolizei eintrafen. Der Mann betätigte jedoch die Türnotentriegelung und gelangte dadurch erst auf den Bahnsteig und dann in den Gleisbereich. Als ihn ein 37 Jahre alter Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes aufforderte, die Gleise zu verlassen, bedrohte ihn der 29-Jährige mit Steinen und flüchtete daraufhin.

Großeinsatz der Polizei und Sperrung der Gleise

Während des Einsatzes wurden alle örtlichen Gleise gesperrt und ein Helikopter zur Suche eingesetzt. Der zurückgelassene Rucksack des Mannes wurde später in der S-Bahn gefunden. An seiner Wohnadresse konnte er nicht angetroffen werden. Die Bundespolizei ermittelt nun gegen den 29-Jährigen wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, Bedrohung und Nötigung.

Durch den Vorfall kam es zu einer rund 45-minütigen Streckensperrung, die erhebliche bahnbetriebliche Auswirkungen auf den S-Bahnverkehr zwischen Pasing und Mammendorf sowie im Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn zwischen München und Augsburg zur Folge hatte.


EVN / dpa