Bundesverkehrsministerium widerspricht EVG-Chef: Das Problem sind nicht zu schnelle Züge


Nach dem Vorschlag von EVG-Chef Martin Burkert, den ICE-Verkehr zu verlangsamen, um den Fahrplan wieder stabiler zu machen, widerspricht das Bundesverkehrsministerium.

Tim Alexandrin, Sprecher von Bundesverkehrsminister Volker Wissing, sagte am Mittwoch in der Bundespressekonferenz auf die Frage eines Journalisten, dass das “aktuelle Problem nicht darin liegt, dass die Züge zu schnell sind”. Schuld seien „zu viele Baustellen“, weil das Schienennetz in den letzten Jahrzehnten unter einem „erheblichen Investitionsstau und auch einen erheblichen Reparaturstau“ leide – das führe auch zu sehr vielen „unplanmäßigen Baustellen“.

Man sei dabei, gemeinsam mit der Bahn Baustellen zu bündeln und abzuarbeiten. Als Beispiel nannte der Sprecher hier die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt. Die mehrmonatige Generalsanierung der Strecke liege voll im Zeitplan. „Man bewältigt hier innerhalb von fünf Monaten ein Bauvolumen von acht Jahren“, so Alexandrin. Bahn und Politik gingen „sehr engagiert“ voran, damit die Bahn auch wieder „Stabilität in den Fahrplan“ hineinbekomme. „Sprich: Pünktlichere Züge und mehr Kapazität.“

Konkret angesprochen auf die Äußerung des EVG-Chefs, erklärte der Ministeriumssprecher: Schon heute seien zwei von drei Fernverkehrszügen durch eine Baustelle belastet. „Wir fahren in Deutschland Mischverkehr – „also sowas wie ein allgemeines Tempolimit für Züge existiert faktisch nicht“. Und weiter: „Unsere Problematik liegt darin, dass wir ein teils marodes Netz haben, was wir jetzt wieder instand bringen müssen.“

Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte am Mittwoch im Deutschlandfunk vorgeschlagen, die Geschwindigkeit von ICE-Zügen von 250 auf 200 zu reduzieren. Als Grund nannte er die Unzuverlässigkeit des Fahrplans.


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