BERLIN | Die Bahn steht wieder stark in der Kritik, auch wegen negativer Erfahrungen von Fans bei der EM. Was der CDU-Chef sagt.
CDU-Chef Friedrich Merz fordert angesichts der Probleme bei der Deutschen Bahn Konsequenzen. Merz sagte im ARD-Sommerinterview: “Die Bahn muss ihr Angebot reduzieren, damit das reduzierte Angebot wieder zuverlässig erbracht werden kann. Die Bahn wird überfordert und überfordert sich im Augenblick selbst. Und das geht nicht.”
Am Zustand der Bahn hatte es auch während der Fußball-EM heftige Kritik gegeben wegen ausgefallener und verspäteter Züge. Aus Sicht von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat sich die Deutsche Bahn zu viel zugemutet.
Merz sagte, die Bundestagsfraktion der Union habe ein neues Konzept aufgeschrieben für die Zukunft der Bahn. Netz und Betrieb müssten voneinander getrennt werden. Das Netz müsse in der Hand des Staates bleiben, der Betrieb auf dem Netz könne im Wettbewerb stattfinden. “Und vor allen Dingen müssen wir in der gegenwärtigen Situation aufhören, der Bahn immer zusätzliche Aufgaben, zusätzliche Verbindungen, zusätzliche Angebote aufzuerlegen. Das sind ja überwiegend dann auch politische Entscheidungen”, sagte Merz.
Mit Blick auf den langfristig geplanten “Deutschlandtakt” sagte Merz. “Es werden ja immer weitere Angebote auch von der Bahn erwartet.” Das könne dieses komplexe System offensichtlich in der Konstellation, in der es im Augenblick aufgestellt sei, nicht erbringen. “Das gilt sowohl für die Technik, das gilt aber auch für das Personal. Die Bahn ist überfordert, und zwar nicht punktuell, sondern strukturell.”
Ab Montag wird erstmals im Zuge der Generalsanierung wichtiger Schienenkorridore eine wichtige Bahnstrecke in Deutschland monatelang gesperrt, um sie grundlegend zu sanieren. Auf der vielbefahrenen Verbindung Frankfurt-Mannheim geht ab dem späten Montagabend nichts mehr. Bis Mitte Dezember werden Gleise, Oberleitungen, Signale, Weichen, Brücken und Bahnhöfe modernisiert. Die Deutsche Bahn erhofft sich davon einen auf lange Sicht störungsfreien Verkehr. Eine solche Generalsanierung ist bis 2030 insgesamt für 40 hoch belastete Korridore in Deutschland geplant.
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dpa