BERLIN | Im Streit um die Umstrukturierung bei der angeschlagenen Bahn-Güterverkehrstochter DB Cargo ruft die Arbeitgeberseite externe Vermittler hinzu.
“Die intensiven Gespräche mit den Arbeitnehmer-Vertretungen haben keine Einigung gebracht”, teilte Cargo-Chefin Sigrid Nikutta am Mittwoch mit. “Jetzt soll eine externe Instanz dabei helfen, denn es geht darum, gemeinsam an der Zukunft des Unternehmens zu arbeiten.” Die Arbeitnehmerseite sei aufgefordert worden, sich an einer sogenannten Einigungsstelle zu beteiligen, um den Konflikt zu lösen. “Sollten die Interessenvertretungen dem nicht zustimmen, wird die DB Cargo AG beim zuständigen Arbeitsgericht die Einsetzung einer Einigungsstelle beantragen”, hieß es.
Um Kosten einzusparen, will der Konzern unter anderem Teile des Güterverkehrs, insbesondere im sogenannten kombinierten Verkehr, an Tochterfirmen auslagern. Gewerkschaften sind dort allerdings nicht vertreten.
Die Betriebsräte der DB Cargo und der Tochterunternehmen sowie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben sich gegen die Umstrukturierungspläne des Vorstands gestellt. Sie fürchten vor allem einen großangelegten Stellenabbau, was der Vorstand wiederum verneint.
Die EVG bezweifelt, dass die geplante Verschiebung von Teilen des Güterverkehrs in die Tochterfirmen ein relevanter Beitrag gegen die Krise bei DB Cargo sein kann. Das Unternehmen schreibt seit Jahren rote Zahlen. Medienberichten zufolge erwirtschaftete das Unternehmen 2023 erneut ein Minus von rund einer halben Milliarde Euro. Die genauen Geschäftszahlen sollen in der kommenden Woche veröffentlicht werden.
Der Güterverkehr auf der Schiene teilt sich in die drei Bereiche: Einzelwagenverkehr, kombinierter Verkehr und Ganzzugverkehr. Vor allem der Einzelwagenverkehr gilt als teures und kaum lukratives Geschäft, in dem neben der Deutschen Bahn nur wenige Wettbewerber aktiv sind. Es soll staatlich gefördert werden.
Der kombinierte Verkehr, bei dem Container beispielsweise an einem Hafen abgeholt und dann über die Schiene weitertransportiert werden, gilt dagegen als Wachstumsgeschäft. Dieser Verkehr soll von DB Cargo in die Tochterfirmen verlagert werden.
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dpa