BERLIN | Nach dem erneuten Scheitern der Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL appelliert Bundesverkehrsminister Volker Wissing an beide Seiten, eine Lösung zu finden.
„Mit dem Beharren auf Maximalpositionen kommen wir hier nicht weiter“, sagte der FDP-Politiker gegenüber der Bild am Sonntag. „Es wäre den Menschen in diesem Land nicht länger erklärbar, wenn nach monatelangen Verhandlungen erneut gestreikt würde, weil die Verantwortlichen am Verhandlungstisch keine Lösung finden“, so Wissing.
Durch neuerliche Streiks wären erneut Millionen Reisende und im Güterverkehr auch viele Wirtschaftsunternehmen betroffen – wenn beispielsweise Versorgungsengpässe entstehen oder Lieferketten bei der Industrie zum Stehen kommen.
Die Verantwortlichen sollten sich ins Gedächtnis rufen, dass neben „den massiven Beeinträchtigungen des Alltags für weite Teile der Bevölkerung“ auch ein Krieg in Europa herrsche. „Diese Tarifauseinandersetzung darf nicht zum Sicherheitsrisiko werden“, mahnte der Minister.
Ende der Woche waren die Tarifverhandlungen zwischen beiden Seiten abermals ohne Ergebnis abgebrochen worden. Gescheitert sind die Verhandlungen der Bahn zufolge an der Kernforderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden ohne finanzielle Einbußen. Die Bahn lehnt das ab, hatte in den Wochen zuvor aber Lösungen im Rahmen von bestehenden Arbeitszeit-Wahlmodellen vorgeschlagen. Am Montag will die GDL mitteilen, wie es weitergeht – und ob bald Streiks anstehen.
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EVN