Güterbahnen protestieren gegen höhere Trassenpreise


BERLIN | Mit einer Protestaktion auf der Berliner Stadtbahn haben die Konkurrenten der Deutschen Bahn im Schienengüterverkehr vor deutlich steigenden Kosten für die Branche im kommenden Jahr gewarnt.

Rund ein Dutzend Güterloks sollten gegen Mittwochmittag hupend am Regierungsviertel vorbeifahren, um auf die Lage aufmerksam zu machen, wie der Verband Die Güterbahnen mitteilte. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) beteiligte sich ebenfalls an der Aktion. Die Wettbewerber sehen aufgrund der Preissteigerungen das Ziel der Bundesregierung in Gefahr, bis 2030 rund ein Viertel des Güterverkehrs in Deutschland über die Schiene abzuwickeln.

Hintergrund sind Veränderungen bei den sogenannten Trassenpreisen. Diese werden für alle Bahnunternehmen fällig, die Verkehre über die Schiene abwickeln. Das Geld soll für die Instandhaltung der Infrastruktur verwendet werden. Gezahlt wurden die Trassenentgelte früher an die Bahn-Tochter DB Netz, die Anfang dieses Jahres gemeinsam mit den Bahnhöfen in der neuen Infrastrukturgesellschaft InfraGo aufgegangen ist. Das Unternehmen hat kürzlich angekündigt, für 2024 und 2025 die Entgelte um durchschnittlich rund sechs Prozent anzuheben.

Zugleich hat die Bundesregierung aufgrund der erforderlichen Einsparungen im Haushalt beschlossen, die Trassenpreisförderung deutlich zu kürzen. Mit den Zuschüssen übernahm der Bund einen Teil der Trassenpreise und entlastete damit die Unternehmen. Nun soll diese Unterstützung im kommenden Jahr von zuletzt 350 Millionen Euro auf 180 Millionen Euro nahezu halbiert werden. «Das geht klar gegen das erklärte Ziel aller demokratischen Parteien, den Marktanteil der Schiene im Güterverkehr bis 2030 von 20 auf 25 Prozent zu steigern», teilte Verbandsgeschäftsführerin Neele Wesseln am Mittwoch mit.


dpa