WIEN | Das in Österreich seit einigen Monaten in Kraft gesetzte novellierte Abfallwirtschaftsgesetz bringt immer mehr Transporte auf die Schiene.
Nach Angaben der Rail Cargo Group (RCG), der Güterverkehrstochter der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), sind laut einer ersten Bilanz bereits zusätzlich 200.000 Tonnen, die zuvor mit dem Lkw transportiert wurden, nun per Güterzug unterwegs. Das entspreche über 11.400 Lkw-Fahrten, die dadurch wegfielen. Seit Jahresbeginn müssen Abfalltransporte mit einem Gesamtgewicht von mehr als zehn Tonnen ab einer Distanz von 300 Kilometer mit der umweltfreundlichen Bahn transportiert werden.
Zu den Kunden der ÖBB-Tochter gehören unter anderem das Entsorgungsunternehmen Böhler Abfall GmbH. Hier werden laut ÖBB-Angaben jährlich bis zu 12.000 Tonnen Klärschlamm nach Niederösterreich transportiert. Für das italienische Unternehmen DIFE transportiert RCG zudem 5.000 Jahrestonnen Siedlungsabfälle für die thermische Verwertung von Italien in die Niederlande – einmal quer durch Österreich. Die Linz AG, bereits langjähriger Kunde der ÖBB-Tochter, fährt seit Jahresbeginn – zusätzlich zu den 78.000 Jahrestonnen – nochmals 7.500 Tonnen Siedlungsabfälle von Graz nach Linz.
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Durch das Abfallwirtschaftsgesetz wird auch die Modernisierung und der Ausbau von Ladestellen und privaten Anschlussbahnen beschleunigt, teilte RCG weiter mit. Auch im aktuellen Rahmenplan sind den Angaben zufolge für diesen Zweck jährlich zusätzlich rund vier Millionen Euro vorgesehen. „Die verstärkte Nutzung von Anschlussbahnen durch Unternehmen ist ein weiterer essenzieller Schlüssel zur Erreichung der österreichischen Klimaziele“, sagte eine ÖBB-Sprecherin.
Erst kürzlich sei in Niederösterreich für einen Großkunden die bereits vierte Anschlussbahn in Betrieb genommen worden. 2022 wurde gemeinsam mit dem österreichischen Bundesheer die Anschlussbahn Fliegerhorst Brumowski/Langenlebarn generalsaniert und reaktiviert sowie mit der Firma Bau Beton eine Anschlussbahn im Hafen Freudenau in Wien errichtet. Derzeit seien etwa fünf neue bzw. Reaktivierungen von bestehenden Anschlussbahnen und acht Modernisierungen von Ladestellen in konkreter Planung.
EVN