Biokraftstoff statt Diesel bei der Südostbayernbahn – Einjähriger Testbetrieb


MÜHLDORF | Bei der Südostbayernbahn werden ab sofort sieben Fahrzeuge mit Biokraftstoff statt Diesel betrieben. Mit diesem Schritt sollen die CO2-Emissionen im bayerischen Regionalverkehr zunehmend reduziert werden.

Im Rahmen des Pilotprojekts wollen der Freistaat Bayern und die Deutsche Bahn bis Ende Juni 2024 durch rund 650.000 Liter Biokraftstoff etwa 1.800 Tonnen CO2 einsparen. Für das Vorhaben hat die Konzerntochter DB Energie ihre Tankstelle am Bahnhof in Straubing für die Betankung mit HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) ausgerüstet. Nach Angaben einer Bahn-Sprecherin kommen die mit dem grünen Kraftstoff betankten Züge auf der Gäubodenbahn von Neufahrn über Straubing nach Bogen und auf der Rottalbahn von Mühldorf nach Passau zum Einsatz.

„Der Freistaat investiert mehr als 600.000 Euro in den einjährigen Testbetrieb“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Das Projekt werde von der Technischen Universität Berlin wissenschaftlich begleitet. „Damit möchten wir genauere Informationen über Belieferung, Tankprozess, Kraftstoffverbrauch, Fahrdynamik, Motorenverschleiß und Schadstoffausstoß vor Ort erhalten.“ Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse soll anschließend entschieden werden, ob die Betankung mit HVO auf weitere Schienenfahrzeuge in Bayern ausgeweitet wird, so der Minister.

„Wir als Deutsche Bahn betreiben bundesweit immer mehr Züge mit Biokraftstoff“, ergänzte Oliver Terhaag, Vorstand Regio Schiene der DB Regio AG. Damit könnten rund 90 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden – ohne einen Dieselzug vorzeitig auszumustern. „Mit jedem Griff zur HVO-Zapfsäule machen wir den Regionalverkehr noch klimafreundlicher – heute geben wir den Startschuss für Bayern“, sagte Terhaag.

Planungen des Freistaats Bayern sehen vor, den Dieselbetrieb im Schienenpersonennahverkehr bis 2040 durch die Elektrifizierung von Bahnstrecken und den Einsatz von Akku- und Wasserstoff-Zügen zu beenden.

Der bei der Südostbayernbahn eingesetzte Kraftstoff HVO besteht laut Mitteilung aus biologischen Rest- und Abfallstoffen und ist frei von Palmöl. Dadurch stehe er auch nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelherstellung. Der neue Kraftstoff verbessert die Klimabilanz der bisher mit Diesel betriebenen Triebwagen, ohne dass die Fahrzeuge eine Umrüstung benötigen, teilte die Bahn weiter mit. Voll funktionsfähige Züge und Lokomotiven müssten somit nicht vorzeitig ausrangiert werden, sondern seien deutlich klimafreundlicher unterwegs.

An insgesamt 14 Tankstellen steht der Biokraftstoff HVO nach DB-Angaben bereits für den Regional-, Fern- und Güterverkehr in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Schleswig-Holstein und Thüringen zur Verfügung.


EVN