Bahnunternehmen in NRW kämpfen weiter mit Personalmangel


ESSEN | Wegen fehlender Lokführer und Stellwerksmitarbeiter fallen im Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen wieder vermehrt Züge aus.

“Die Personalsituation ist – vorsichtig formuliert – angespannt”, sagt Volker Wente, Landesgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen NRW. Seit Jahren versuchen die Bahnunternehmen, mehr Menschen für den Job als Lokführer zu gewinnen. Doch die Herausforderung ist enorm: Mehr als ein Drittel aller Lokfrührer gehe in den nächsten Jahren in den Ruhestand, mahnt Fokus Bahn NRW, eine gemeinsame Initiative von Politik und Bahnbranche.

“Aufgrund eines erhöhten Krankenstandes” war auf den Bahnhofstafeln als Begründung zu lesen, wenn ein Zug nicht kam. Wegen der ohnehin angespannten Personallage und die beginnende Urlaubszeit wurde jede Krankmeldung für einige Bahnunternehmen zum Problem.

“Der Personalmangel hat zeitweise zur Einstellung des Betriebes ganzer Linien geführt”, bestätigt eine Sprecherin des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR). Es werde aber immer versucht, möglichst schnell wieder einen zwar ausgedünnten, aber doch regelmäßigen Fahrplan anzubieten.

Seit drei Jahren sind Politik und Bahnunternehmen in der Initiative Fokus Bahn NRW zusammengeschlossen, um die Kräfte bei der Personalsuche zu bündeln. Vor allem Quereinsteiger hat die Initiative im Blick: Nur zwölf Monate dauert eine Umschulung zum Lokführer. Etwa 850 Quereinsteiger habe die Initiative bislang für den Beruf gewinnen können, sagt eine Sprecherin.

Ob Reisende auch in den nächsten Tagen gehäuft mit Zugausfällen wegen fehlender Lokführer rechnen müssen, ist für die Bahnunternehmen schwer vorherzusehen. Eine Bahn-Sprecherin verspricht: “Wir versuchen, kurzfristig Ersatz für erkrankte Mitarbeitende zu finden.”


dpa